Covenant Protestant Reformed Church
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Der traurige Fall von Bert Zandstra

David J. Engelsma

 

Bert Zandstra ist ein dreissigjähriger Ehebrecher.

Verheiratet mit drei kleinen Kindern verliebte er in eine jüngere Frau. Dann verliess er seine Ehefrau und seine Kinder, um mit seiner Geliebte zusammenzuleben. Binnen eines Jahres liess er sich von seiner Ehefrau scheiden und er heiratete die Frau, welche er begehrte. Ob sie auch vorher verheiratet mit Kindern war, so dass Bert Zandstra durch seine Leidenschaft zwei Familien verdarb, ist unklar. Es macht für die Geschichte keinen Unterschied.

Der Fall von Bert Zandstra ist traurig.

Sein Fall ist noch trauriger, weil Bert Zandstra wider besseres Wissen sündigte. Er war Kirchenmitglied. Er war Mitglied einer Reformierten Kirche. Die Kirche ist konservativ. Sie behauptet eine wahre Kirche Jesu Christi, auf den Reformierten Glaubensbekenntnissen "die drei Formeln der Einigkeit" fest gegründet zu sein, wenn auch nicht die einzige wahre Kirche. Als Bert Zandstra seine Familie verleiss, um mit seiner Verliebten zusammenzuleben, ermahnten ihn die Kirchenältesten. Er verliess aber schnell die Kirche und bat um seine Mitgliedspapiere.

Zandstra zog nach einer Stadt etwa 75 Kilometer von seiner alten Heimat und Kirche entfernt um. Dort innerhalb eines Jahres heiratete er seine neue Frau und fing daran, ein neues Leben für sich zu machen. Das neue Leben schliesst das kirchliche ein. Bert und die neue Frau Zandstra fingen an, regelmässig die Reformierte Kirche in der Stadt zu besuchen. Sie ist eine Schwesterkirche im Bund mit der Kirche, wo die ursprüngliche Frau Zandstra mit ihren und Berts drei Kindern 75 Kilometer entfernt Mitgliederin ist. Bald erscheinen Bert und seine zweite Frau in der Siztung der Kirchenältesten und sie bitten darum, als anständige Kirchenmitglieder angenommen zu werden.

Jetzt wird der traurige Fall von Bert Zandstra tragisch.

Die Reformierte Kirche hat den Herrn und die Frau Bert Zandstra als Mitglieder angenommen. Sie arbeitete zuerst mit ihnen, insbesondere mit Bert. Sie klagte ihn wegen seiner Sünde an, und verlangte, dass er ein Geständnis seiner Sünde ablegt. Die Kirche suchte Zeichen der Traurigkeit in seiner Einstellung. Bert vergoss sogar einige Tränen über was er ein oder zwei Jahre früher gemacht hatte. Die Kirche verzieh ihm im Namen Jesu. Die Ältesten liessen ihn einen Brief an seine erste Frau schicken, in dem er schreiben soll, dass es ihm leid tut, dass er gegen sie gesündigt hatte und in dem er um Verzeihung bitten soll. Im Postskriptum fügte er hinzu, dass, wenn die Kinder älter werden, Bert seine Sünde auch ihnen gestehen würde. Der Pfarrer las eines Sonntages zu der Gemeinde eine Anzeige vor, dass Bert bussfertig ist, und das er und seine neue Frau in die Gemeinschaft der Kirche angenommen worden sind.

Warum denn, fragen einige, ist dieser ein trauriger Fall?

Bert und die zweite Frau Zandstra sind glücklich, nicht wahr? Sie sind jetzt gute Mitglieder der Kirche, nicht wahr? Schon spricht man, dass Bert eines Tages Diakon oder sogar Ältester werden möge. Hat die Kirche nicht fleissig gearbeitet, um Bert zur Busse zu bringen? Zeigte Bert nicht Traurigkeit bis er Tränen vergoss? Wer wagt es denn, von einem traurigen Fall zu sprechen?

Es sind ja leider die ursprüngliche Frau Zandstra, jetzt allein, und drei Kinder, die ohne Vater aufwachsen. Man könnte wünschen, dass dies anders wäre. Aber so ist das Leben: es gibt Kummer. Und das Leben muss weitergehen.

Dennoch ist der Fall von Bert Zandstra traurig. Weder noch ist dies lediglich eine persönliche Meinung. Das ist das Urteil Gottes über diesen Fall und über alle, die daran beteiligt sind, ausser der ursprünglichen und echten Frau Zandstra und ihren Kindern. Das ist Gottes Urteil in seinem Worte, welches stehen wird trotz der gegensätzlichen Worte Bert Zandstras und der Reformierten Kirchen, die seine Sünde stillschweigend dulden.

Bert Zandstra ist ein Ehebrecher, ein unbussfertiger Ehebrecher gemäss Gottes Wortes: "Wer sich scheidet von seiner Frau und freit eine andere, der begeht Ehebruch an ihr" (Mark. 10:11). Genauso ist seine neue Frau: "und wer eine Geschiedene (oder einen Geschiedenen) freit, der (oder die) bricht die Ehe" (Matt. 5:32b). Kein Ehebrecher weder Ehebrecherin wird das Reich Gottes ererben (I Kor. 6:9; Gal. 5:19-21).

Die Reformierte Kirche, die ihn und seine neue Frau in die Gemeinschaft der Gemeinde angenommen hat, hat einen Mann und eine Frau an das Abendmahl zugelassen, die sich durch ihr Leben als "ungläubig und gottlos" erklären, um es in den Worten von Frage 82 des Heidelbergischer Katechismuses auszusprechen. Die Ältesten haben den Bund geschändet und den Zorn Gottes auf die ganze Gemeinde heruntergebracht. Die Glaubensgemeinschaft, die solches böses Verhalten bei ihren Mitgliedern und bei der örtlichen Kirche duldet und billigt, nimmt an der Schuld teil und setzt sich göttlichem Urteil aus. Ein sicheres fürchterliches Zeichen dieses Urteils ist, dass sich die Anzahl Bert Zandstras in der Kirche vermehren wird (I Kor. 5:6).

Bert Zandstra ist erfunden. Er steht für echte Männer (und Frauen), genauso wie sein Fall für echte Fälle in den Reformierten Kirchen in den Niederländen ("freigemacht") steht. Er ist aber erfunden. Der Redakteur der Kirchenzeitung dieser Glaubensgemeinschaft, De Reformatie, erfand ihn, damit er über solche wirklichen Fälle in seinen Kirchen auf einer konkreten lebhaften Weise schreiben könnte. In drei Artikeln in De Reformatie im Abschnitt "Kirchliches Leben" drängt Prof. Dr. M. te Velde darauf, dass solche Personen wie Bert Zandstra auf der oben beschriebenen Weise in die Kirche wieder angenommen werden sollten (siehe De Ref., 18 Mei; 25 Mei; und 1 Juni 1996).

Wir erkennen, dass der Redakteur von De Reformatie Sorge dafür hat, dass Bert Zandstras mit zu viel Leichtigkeit wieder angenommen werden mögen. Er fürchtet, dass die Kirchen in der Tat die Bert Zandstras ohne Geständnis der Sünde und ohne Busse annehmen. Dass er sagt, dass die Pfarrer scharf gegen die Scheidung predigen müssen, ist gut und notwendig. Er beruft alle Mitglieder der Gemeinde für verheiratete Personen, die in der Ehe Schwierigkeiten erleben, zu beten und mit ihnen zu sprechen. Aber letzendlich, empfangen er und seine Kirche den wieder verheirateten Bert Zandstra wieder.

Dieser ist ein trauriger Fall.

Es ist traurig, erstens, aufgrund der Art der Sünde. Indem er sich von seiner Ehefrau scheiden liess und seine Kinder verliess, hat der Ehebrecher das Gelübde gebrochen, das er bei seiner Hochzeit ablegte und dann dreimal bei dem Taufen seiner Kinder wiederholte. Indem er sich von seiner Frau scheiden lässt, verletzt er sie nicht nur grausam, sondern er veranlasst sie auch wahrscheinlich ehezubrehen und ewig verloren zu gehen, wie der Christus in Matthäus 5:32 lehrt. Denn nun ist es wahrscheinlich, dass sie auch wieder heiraten wird: "wer eine Geschiedene freit, der bricht die Ehe." Er selbst trampelt auf jener Einrichtung Gottes herum, welche für die Gesellschaft und auch für die Kirche grundlegend ist, welche so herrlich bedeutungsvoll ist, dass sie der Bund Gottes mit seinem Volk in Christus symbolisiert (Hez. 16; Eph. 5:22ff.). Er verachtet Gott und er hasst seine ihm am nächsten stehenden Nächsten, seine eigene Ehefrau und Kinder.

Zweitens ist der Fall traurig aufgrund der falschen kirchpolitischen Behandlung des Falles. Dem Bert Zandstra ist es erlaubt, dass er sucht, bei einer anderen Gemeinde (theoretisch, Boshuizen) binnen der gleichen Glaubensgemeinschaft, anstatt bei der von ihm frühere verlassenen Gemeinde (theoretisch, Hoogbergen) wieder als Kirchenmitglied angenommen zu werden. Dies wird ihm von der Kirche erlaubt, obwohl er nur 75 km entfernt von der Gemeinde wohnt, die er verliess. In Hoogbergen sind die Kirchenältesten, die seinen Fall gut kannten und die mit ihm arbeiteten, als er sündigte. Dort ist das Leib Christi, gegen das er verstosste und welches er dann verliess. Die Autonomie der örtlichen Gemeinde zusammen mit dem Verbot der Kirchenordnung Dordtrechts, dass Kirchen einander herumkommandieren, verlangen, dass ein bussfertiger Zandstra an die Gemeinde zurückkehrt, die er verliess, wenn er darum bitten will, wieder als gutes Mitglied angenommen zu werden.

Es ist ein trauriger Fall, drittens, weil die evangelische Gnade die Busse sowohl von Bert Zandstra als auch von den Reformierten Kirchen in den Niederländen ("freigemacht") verdorben wird. Die Busse ist nicht lediglich das Eingeständnis, unter Druck gemacht, dass man gesündigt hat, auch nicht wenn ein solches Eingeständnis öffentlich gemacht wird. Die Busse ist auch nicht nur ein Traurigkeitsgefühl, auch wenn dieses Gefühl ein paar Tränen produziert.

Letzten Endes, muss sogar Bert Zandstra, bevor er sich vergnügungsvoll in die Armen seiner jungen Frau einschläft, flüchtig an die echte Frau Zandstra denken, die allein in ihrem Bett weint, und auch an seine drei kleinen Kinder, die ohne einen Vater sind.

Die Busse ist eine tief empfundene Traurigkeit über die Sünde gegen Gott, die mit Abscheu von jener Sünde umkehrt. Der bussfertiger Sünder kehrt von seiner Sünde an den Gott um, nicht nur als ein Suchender um Vergebung, sondern auch als jemand, der seiner Sünde entflieht, entschlossen jetzt nach dem Willen Gottes zu leben (Heidelbergischer Katechismus, Tag 33).

Die Busse eines Menschen, der sagt, "Es tut mir leid," während er absichtlich und zufrieden in seiner Sünde lebt, ist Heuchelei. Gott ist empört über ihn. Gott verzeiht ihm nicht, egal was eine Kirche sagen möge.

Lass Bert Zandstra rechtschaffene Früchte der Busse tun. Diese Früchte sind nicht, dass er treu mit seiner neuen Frau zusammenlebt. Die Früchte sind, dass er aufhört, die Ehe mit einer Frau zu brechen, die nicht seine rechtsmässige Ehefrau in Gottes Augen ist. Die Kirche darf dies nicht zurückweisen, indem sie sagt, dass nachdem der Mann wieder heiratete, der Rückweg zur ersten Ehe abgebrochen worden ist. Vielleicht ist es so. Aber der Weg des Abbrechens seiner ehebrecherischen zweiten Ehe ist nicht abgebrochen worden. Die Kirche, die dem Worte Jesu Christi treu ist, wird dem Bert Zandstra folgendes sagen: "Sind Sie wirklich bussfertig? Erkennen Sie jetzt Ihre abscheuliche Sünde gegen Ihre Ehefrau, gegen Ihre Kinder und gegen die Frau mit der Sie jetzt verheiratet sind? Dann werden Sie nicht mehr mit Ihrer neuen Frau zusammenleben. Das gehört der echten Busse und ist der Beweis, dass die Busse echt ist."

Das Evangelium steht hier auf dem Spiel: die freie Gnade Gottes im Jesu Christi, welche Sünde verzeiht und Sünder mit Gott und mit der Kirche versöhnt, ist eine Gnade, die nur im Wege der Bussfertigkeit geschenkt und erhalten wird. Die Busse ist eine Traurigkeit aufgrund der Sünde, die mit der Sünde abbricht. Daher steht das Heil auf dem Spiel. Bert Zandstra kommt in die Hölle. Seine neue Frau auch. Aber nun kommt er fröhlicherweise in die Hölle, während er vermutet, dass alles seiner Seele gut sei. Die Reformierte Kirche ist hierfür verantwortlich.

Die himmelschreiende Leichtfertigkeit der Busse von Zandstra wird klar, wenn man sein Verhalten gegenüber seine echte Ehefrau und seine Kinder sieht. Die Kirche erlaubt es ihm, einen Brief an seine Ehefrau zu schreiben, in dem er seine Sünde gegen sie bekennt. Aus einer Entfernung von 75 km schreibt er an sie einen Brief! Man stellt sich den Brief vor:

Sehr geehrte Frau Bert Zandstra,

Hiermit teile ich Dir mit, dass es mir leid tut, dass ich gegen Dich gesündigt habe. Bitte verzeih es mir. Teile den Kindern auch mit, dass es mir leid tut.

Mit freundlichen Grüssen,

Bert

Wenn es einem solchen Mann wirklich leid tun würde, wenn er von einem durch den Geist Christi hineingearbeiteten Kummer beschwert wäre, würde er auf Hände und Knien von Boshuizen nach Hoogbergen kriechen. Er würde sich seiner Frau und seinen Kindern ins Gesicht seine Sünde mit Tränen bekennen. Er würde ihnen versichern, dass er es jetzt absolut unmöglich findet, mit der anderen Frau weiterzuleben, genauso unmöglich wie es dem Christus ist, mit einer anderen als mit seiner Kirche zu wohnen. Und er würde seine Frau inständig bitten, ihn wieder anzunehmen, wenn sie das überhaupt machen könnte.

Wenn der Mann einen Brief schicken würde, sollte die Ehefrau den Brief unaufgemacht in den Papierkorb einwerfen.

Dies ist ein trauriger Fall, viertens, weil es zeigt, dass die Reformierten Kirchen in den Niederländen ("freigemacht") zur Welt nachgegeben haben. Sie haben nicht bezüglich einer Kleinigkeit sondern bezüglich etwas Grundlegendes, d.h., der Ehe nachgegeben. Die Ehe ist grundlegend, da durch sie Gott mit seinem Bund in den Generationen seines auserwähltenVolks fortfährt. Die Ehe ist das irdische Symbol Gottes Bundes mit seinem Volk in Christus. Die Artikel in De Reformatie machen es klar, dass kirchpolitische Vorschriften für die Wiederaufnahme Bert Zandstras und ihrer neuen Frauen nur notwendig geworden sind, weil die Anzahl der Scheidungen und Wiederverheiratungen zu einer Epidemie in den Kirchen geworden sind. Die Kirchen werden weltlich. Sie können dem Druck von der gottlosen ehebrecherischen ungläubigen Welt nicht widerstehen. Es ist nicht so sehr, dass die bösen Mitglieder sich scheiden lassen und wieder heiraten, als dass die Kirchen mit dieser Sünde in Frieden leben. Sie erlauben es dem Bert Zandstra und seiner neuen Frau, dass sie am Tisch des Herrn sitzen. Das ist der Kirche eine Schande. Das ist den Heiligen einen Skandal. Das ist dem Gott und seinem Christus eine Schmach.

Wenn dies in den Reformierten Kirchen in den Niederländen ("freigemacht") geschieht, geschieht es auch in der Mehrheit der anderen Reformierten Kirchen in den Niederländen.

Es geschieht auch in den konservativen Reformierten und Presbyterianischen Kirchen in den Vereinigten Staaten.

Denn der Fall von Bert Zandstra ist traurig fünftens, da dies die bitteren Früchten einer falschen Idee von der Ehe zeigt, die sich generell in den Reformierten Kirchen durchgesetzt hat. Das ist die Idee von der Ehe, welche die Ehe als einen Vertrag darstellt, den die Sünde und die Sünder brechen können. Bis vor kurzem haben die besseren gesünderen Reformierten und Presbyterianischen Kirchen die Ehescheidung und die Wiederverheiratung eingeschränkt, damit nur die "unschuldige Partei," das heisst, der Ehemann oder die Ehefrau, deren Gatte oder dessen Gattin den Ehebruch beging, das Recht hatte, sich scheiden zu lassen und wiederzuheiraten. Die Kirchen haben der schuldigen Partei das Wiederheiraten verboten. Sie haben es den Bert Zandstras nicht erlaubt, Mitglieder in ihren Gemeinschaften zu werden.

Aber jetzt billigen und genehmigen die Kirchen, dass die schuldige Partei wiederheiratet. Die Kirchenmitgliedschaft ist ihnen offen. Männer und Frauen dürfen sich aus irgendeinem Grund scheiden lassen und wiederheiraten und als anständige Mitglieder in die Gemeinden angenommen werden. Das geschieht eigentlich in vielen, wenn auch nicht in allen Kirchen, die sich als konservativ erklären. Viele in unserem Land schreiben das nicht öffentlich. Sie sind nicht ehrlich, wie es der Redakteur von De Reformatie ist. Wenn Sie sich öffentlich äussern, bestehen sie darauf, dass nur die "unschuldige" oder "verlassene" Partei wiederheiraten darf. Aber im täglichen Leben ihrer Kirchen werden die schuldige Parteien—die Bert Zandstras—mit ihren neuen Partnern angenommen. In diesem Land auch ist dies nun eine Epidemie.

Diese ist die Folge, wenn die Kirche das lebenslangliche unzerbrechliche Band der Ehe nicht bekennt und praktiziert.

Der traurige Fall von Bert Zandstra.

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