Covenant Protestant Reformed Church
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September 2009 • Band XII, Ausgabe 17

 

Ein Leib belebt von einem Geist (2)

Wir dürfen nicht annehmen, dass die Einheit des nicht sichtbaren oder geheimnisvollen Leibes der Gemeinde (Eph. 4, 4-6) uns als Mitglieder der sichtbaren, institutionalisierten Gemeinden nichts zu sagen hat. Zunächst einmal sollte uns die glorreiche Einheit der ganzen Gemeinschaft derer bewusst sein, die als eine Gemeinde, ein Leib und eine Braut Christi vorherbestimmt ist. Zweitens müssen wir danach streben diese Einheit als Mitglieder von wahren, institutionalisierten Gemeinden zu manifestieren. Drittens, müssen wir der Einheit der Gemeinde in einem größeren Rahmen dienen, indem wir Ungläubige evangelisieren, um sie zum rettenden Glauben zu führen (so Gott will), indem wir die Wahrheit des biblischen und reformierten Glaubens verbreiten; und indem wir, so weit wie möglich, Gemeinschaft mit gleichgesinnten Gläubigen und Gemeinden pflegen und/oder aufbauen.

Der „eine Geist" (Eph. 4,4) ist der Heilige Geist, die dritte Person der heiligen Trinität, gesandt von Jesus Christus. Dieser „ein Geist" folgt sofort auf „ein Leib" und ist durch die Konjunktion „und" mit Letzterem verbunden, was deren enge Verbundenheit verdeutlich, denn der Geist ist das Lebensprinzip, welches den Leib der Gemeinde belebt und ihr Lebendigkeit und Lebenskraft spendet. Ohne den Geist (um wie ein Dummkopf zu sprechen) wäre der Leib der Gemeinde tot. Der Leib denkt und tut, bewegt sich und handelt, glaubt und gehorcht und dient dem dreieinigen Gott aus Dankbarkeit wegen der inneren, Leben spendenden Kraft des Heiligen Geistes!

Da ist ausschließlich nur „ein Geist", nicht zwei oder mehr. Der Heilige Geist kommt durch das Wort aus Glauben zu uns; er allein verherrlicht Jesus Christus und befähigt uns den dreieinigen Gott anzubeten. Wir brauchen mehr von diesem Geist in unseren gläubigen, institutionalisierten Gemeinden! Nicht den Geist der Welt – einen fleischlichen, gottlosen Geist. Nicht den Geist der Angst, der uns in die Knechtschaft führt. Keinen „anderen Geist", der einen „anderen Jesus" und ein „anderes Evangelium" verkündet (2. Kor. 11,4).

„Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung" (Eph. 4,4). Es muss und es gibt nur einen Leib und nur einen Geist, denn wir haben nur „eine Hoffnung". Zu dieser einen Hoffnung sind wir durch das Evangelium wirksam berufen. Nur durch den einen Geist belebt, hat der Leib eine Hoffnung (Eph. 1,17-18). Also passt und trifft es vollkommen zu, dass da ein Leib und ein Geist ist, "so wie" wir eine Hoffnung haben, zu der wir berufen sind.

Der Bezug zu „eine Hoffnung" zeigt hier an, dass die erwählte Gemeinde ein endzeitlicher Leib ist. Dies ist so, weil sie eine „glückselige Hoffnung" hat – Christus „Erscheinung der Herrlichkeit" (Titus 2,13) – und ihre Einheit werden wir erst in der kommenden Welt völlig sehen. Diese Wahrheit, dass die Gemeinde nur eine Hoffnung hat, sagt einiges über verschiedene eschatologische Sichtweisen (oder Sichtweisen über die Endzeit) in einer Gemeinde oder Denomination aus. Wir glauben den biblischen und reformierten Amillenialismus: Es gibt nur ein zweites Kommen von Christus, eine allgemeine Auferstehung und ein endzeitliches Gericht. Christus Wiederkunft geht die Errettung der ganzen erwählten Gemeinde und die Intensivierung von Abfall und Verfolgung voraus, besonders in der Manifestation des Sohnes des Verderbens (siehe Daniel; Matt. 24-25; Markus 13; Lukas 21; 2. Thess. 2; 1. Tim. 4; 2. Tim. 3; 2. Petrus 3; Offenbarung). Der Postmillenialismus jedoch sehnt ein goldenes Zeitalter auf Erden herbei, in dem die meisten Menschen bekehrt werden und die Welt christianisiert wird. Jüdischer Dispensationalismus erwartet ein weltliches, wörtliches Millennium, welches mehrere zweite Wiederkünfte Christi, Auferstehungen und Gerichte enthält. Wie kann eine Gemeinde oder Denomination, besonders angesichts 2000-jähriger Entwicklung und Erschließung der Lehre und dem immer näher rückenden Ende, zwei oder drei oder noch mehr verschiedene Sichtweisen der letzten Zeit erlauben, wenn Epheser 4,4 sagt, dass es nur „eine Hoffnung" gibt?

Dieser eine Leib, belebt von einem Geist, so dass er eine Hoffnung hat, steht unter „einem Herrn" (Eph. 4,5). Dieser eine Herr ist der Herr Jesus Christus, der Gott und Mensch in einer göttlichen Person ist, der am Kreuz für uns und unsere Erlösung gestorben ist. Er ist der Herr der Gemeinde, weil er die Gemeinde erkauft hat und sie besitzt. Er erkaufte die Gemeinde auf Golgatha mit dem Lösegeld seines eigenen kostbaren Blutes. Die Gemeinde ist als sein Leib allein sein – ausschließlich sein. Christus ist der Herr der Gemeinde als ihr absoluter Souverän, der allein seine Gemeinde verteidigt und bewahrt. Er allein regiert und herrscht über seine Gemeinde, so dass sie sich allein ihm unterordnen und ihm gehorchen muss. Als Herr belebt er den Leib mit dem Geist, den er für die Gemeinde erworben hat und ihr gibt. Als Herr ist er die eine Hoffnung der Gemeinde, denn er wird auf den Wolken des Himmels wiederkommen, um alle Dinge neu zu machen.

Christliche Gemeinde, du hast einen Herrn! Dieser ist nicht Cäsar (die frühe Gemeinde musste dagegen ankämpfen). Er ist nicht Heinrich VIII. oder irgendein anderer weltlicher Monarch, entgegen dem Erastianismus. Die gegenwärtige Meinung ist nicht Herr der Gemeinde, auch nicht die Amtsträger. Christus allein ist der Herr, Herrscher und Haupt der Gemeinde. Sein Wille, in der Schrift dargelegt, ist Gesetz. Diese Tatsache steht auf dem Spiel, beispielsweise in den lautstarken Forderungen, Frauen für Kirchenämter zuzulassen oder in der Akzeptanz von unbußfertigen Homosexuellen als Mitglieder oder Amtsträger in der Gemeinde.

Die eine Gemeinde hat „einen Glauben (Eph. 4,5). Dies wird in unserer Zeit immer öfter angegriffen. Der Gemeinde der Erretteten gehören laut führenden römischen Theologen, Menschen vieler Religionen an. Der Erzbischof von York, der Zweite nach dem Erzbischof von Canterbury, gab kürzlich bekannt, dass die Kirche von England die Gemeinde vieler Menschen mit verschiedenen Religionen sein sollte (z.B. Heiden). Die Generalversammlung der Presbyterianischen Gemeinde von Irland nahm ein Papier an, welches verkündete wie schwierig es sei zu leugnen, dass Juden und Muslime den wahren Gott anbeteten. Was soll dies anderes bedeuten, als dass diese christuslosen Religionen Gott gefallen? Das ist ein schockierender Abfall (siehe Joh. 14,6; Apg. 4,12)! Der „eine Glaube" ist die Lehre, die in Gottes Wort, der Bibel, verkündet wird, welche in den reformierten Bekenntnissen getreu zusammengefasst und systematisiert wurde. Liberale attackieren die Grundidee eines objektiven Glaubens, der in der Schrift als ein einheitlicher Leib der Wahrheit gelehrt wird. Sie behaupten es gäbe verschiedene, konkurrierende Theologien, die in der Bibel gelehrt werden und dass die Schrift im Lichte moderner Kultur uminterpretiert werden muss!

Den „einen Glauben" zu attackieren (durch falsches Lehren oder Gleichgültigkeit gegenüber der Glaubenslehre) bedeutet, den „einen Herrn" zurückzuweisen (der den Glauben schenkt und das Zentrum desselben ist), die „eine Hoffnung" zu leugnen, den „einen Geist" zu verachten und den „einen Leib" anzugreifen. Den einen, wahren Glauben zu lehren, zu bezeugen und zu verbreiten bedeutet dem „einen Herrn" zu gehorchen und die Einheit und Hoffnung des Leibes im Geist zu fördern. Wir müssen „ für den Glauben kämpf[en], der den Heiligen ein für allemal überliefert worden ist" (Judas 3). Das ist unsere Berufung – auch für die Einheit der Gemeinde! Rev. Stewart


Ohne Grund zornig

„Was ist damit, ohne Grund zornig zu sein (Mat. 5,22)? Warum führt das in die Hölle?", fragt ein Leser. In Matthäus 5,22 steht geschrieben: „Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!, der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr!, der wird dem höllischen Feuer verfallen sein."

Wir sollten sicher gehen, dass wir den Kontext dieser wichtigen Stelle verstehen. Zwei Dinge müssen klar sein. Erstens, dass diese Worte unseres Herrn Teil der so genannten Bergpredigt sind. Die Bergpredigt wird korrekterweise als „Die Verfassung des Himmelreichs" bezeichnet.

Diejenigen, die das Evangelium mit ihren Ansichten von sozialem Handeln verdrehen, um diese Welt zu einem besseren und lebenswerteren Ort zu machen, und lehren, dass das Königreich von Christus letztlich auf dieser Erde verwirklicht werden wird, benutzen diese Worte Christi, um uns darin anzuleiten zu verstehen, was das Ziel unseres Lebens sein muss, während wir unseren Teil zur Verwirklichung dieses irdischen Königreichs beitragen. Dem ganzen Abschnitt muss wiederholt Gewalt angetan werden, wenn diese Auslegung der Predigt unseres Herrn übergestülpt werden soll. Zum Beispiel, Jesus Anordnung durch die enge Pforte einzugehen (Mat. 7, 13-14), kann in keinster Weise auf die Berufung, das Königreich Christi hier auf Erden zu suchen, angewandt werden. Und dies ist nur ein Beispiel.

Jesus gibt Anweisungen bezüglich fundamentaler Regeln eines Lebens im Himmelreich. Dieses Königreich ist unsichtbar, nicht sichtbar; es ist himmlisch, nicht irdisch. Es wird durch die Kraft Gottes mittels des Kreuzes errichtet, nicht durch Menschengewalt. Es hat sein Fundament in der Gerechtigkeit Gottes, geoffenbart auf Golgatha, nicht in den gegenwärtigen weltlichen Gesellschaftsstrukturen, die von den moralischen Regeln des Menschen regiert werden. Es kommt nicht so, dass man es beobachten kann (Lukas 17,20), sondern durch das Werk des Geistes in den Herzen von Gottes Volk. Es wird nur bei Christi zweitem Kommen vollkommen etabliert werden, wenn er in seinem erbitterten Zorn alle Königreiche dieser Welt zerschmettern wird.

Die Bürger des Königreichs sind dazu berufen in dieser Welt zu bleiben bis Christus sie durch den Tod heimruft. Während sie hier sind, Bürger eines weltlichen Reiches, müssen sie dennoch in jeder Beziehung des Lebens als Bürger des Himmelreichs wandeln. Dieser Weg, den die Bürger des Himmelreichs gehen, wird vom vollkommenen Gesetz Gottes regiert, wie es in Christus versöhnendem Opfer erfüllt wurde.

Das ist ein wesentliches Element in diesem Kontext, welches wir nicht ignorieren können. Die Ermahnungen und Prinzipien in Christus Predigt sind für die Bürger des Himmelreichs bestimmt, nicht für alle Menschen.

Das zweite Element aus diesem Kontext geht aus der Tatsache hervor, dass Jesus die Prinzipien der Gesetzeseinhaltung darlegt – in Abgrenzung zu den Lehren der Pharisäer. Sie haben auch behauptet Bürger von Gottes Königreich zu sein, wollten aber nichts mit Christus zu tun haben, der gekommen ist, um das Königreich zu errichten. Sie interpretierten Gottes Gesetz als einen Satz äußerlicher Regeln, welche sie wiederum zu ihrem eigenen Vorteil auslegten. Das ist der Grund warum Jesus wiederholt sagt „ Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist [...] ich aber sage euch [...]".

Wir nehmen zur Kenntnis, dass Jesus in diesem Vers über das sechste Gebot „Du sollst nicht töten" spricht. Die Pharisäer haben dieses Gebot ausschließlich auf das äußerliche Handeln bezogen. Töten ist falsch! Doch Jesus macht klar, dass an diesem Gebot mehr dran ist als äußerliche Vorschrift. Letzten Endes war schon im Alten Testament offenbart, dass das Gesetz eine Angelegenheit des Herzens und damit innerlicher Vollkommenheit war. Hat nicht das Gesetz Israel geboten, Gott zu lieben? Und dass die Menschen ihren Nächsten lieben sollen wie sich selbst? Deshalb lehrt Jesus, dass im Himmelreich die innere Vollkommenheit des Gesetzes genauso bedeutend, wenn nicht sogar bedeutender ist als die äußerliche Einhaltung des Gebotes.

Einige Interpreten haben gesagt, dass die in Matthäus 5,22 beschriebenen Sünden in ihrem Umfang an Bedeutung zunehmen. Zu einem Bruder „Raka" zu sagen ist schlimmer, als ihm zornig zu sein, und einen Bruder als „Narren" zu bezeichnen ist schlimmer, als „Raka" zu sagen. In Übereinstimmung dazu sagen dieselben Kommentatoren (inklusive Calvin), dass das beschriebene Urteil in jedem Beispiel schlimmer wird. Es ist schlimmer vor den Hohen Rat oder die Sanhedrin gebracht zu werden, als im Gericht verurteilt zu werden und es ist ganz offensichtlich schlimmer in die Hölle zu kommen, als von den Sanhedrin verurteilt zu werden.

Das Schwierige an dieser Erklärung ist, dass die ersten beiden Richtersprüche, allem Anschein nach, Bezug auf weltliche Gerichte nehmen, während die Hölle Gottes Gericht über den Sünder darstellt.

Daher würde ich persönlich die Interpretation von Lenski bevorzugen, dass alle drei der beschriebenen Sünden gleich schwerwiegend sind; und der Bezug zu den beschriebenen Gerichtsurteilen die Absicht verfolgt, einen an das Gericht Gottes zu erinnern, welches sein Ende in der Hölle hat.

Jesus bezieht sich hier auf das Gebot „Du sollst nicht töten." Und er spricht dies zu den Einwohnern des Königreichs, dass dieses Gebot sich nicht nur auf das äußerliche Handeln, sondern auf die innere Einstellung des Herzens bezieht. Alle drei Sünden von denen Jesus spricht, implizieren einen Mangel an Liebe. Einem Mitbürger des Himmels ohne Grund zornig zu sein, bedeutet darin zu versagen ihn zu lieben. Einen Mitbürger „Raka" zu nennen, ein Wort, das etwas Ähnliches wie "leerer Kopf" bedeutet, heißt nicht, seinen Nächsten zu lieben. Ihn als „Narr" zu bezeichnen ist ein Zeichen der Verachtung, Geringschätzung und von Hass; es ist ganz sicher kein Ausdruck von Liebe.

Wir sollen unseren Nächsten lieben und unsere Nächsten sind zahlreicher als die Bürger des Himmelreiches. Hier wird Bezug auf unsere Mitbürger im Himmelreich genommen. Wenn wir nicht einmal sie lieben können, gibt es keine Hoffnung, dass wir es schaffen unseren Nächsten zu lieben. Das "Einfachere" von beiden ist unseren Nächsten zu lieben, der ein Bruder ist; der schwierige Teil ist, unseren Nächsten zu lieben, der uns verfolgt.

Aber in jedem Fall wird das Ende der sündhaft zornigen Menschen die Hölle sein. Prof. Hanko

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