Rev. Steven R. Houck
„Erkennt, daß der HERR Gott ist! […]“ (Ps 100,3). Sind diese Worte des Psalmisten nicht der Ausdruck des Glaubens jedes wahren Gotteskindes? Ein Christ glaubt, dass sein Gott wirklich GOTT ist. Er ist der absolut uneingeschränkte Gott des Himmels und der Erde. Er war es, der die Welt durch seine unumschränkte Macht geschaffen hat. Er ist es, der auch in diesem Augenblick die Welt und alles, was in ihr ist, in seiner Hand hält. Er ist es, der alles, was in der Welt geschieht durch seinen ewigen Ratschluss und seine Allmacht souverän beherrscht und steuert. Auch der Mensch ist seinem Willen völlig unterworfen. Niemand kann Gottes Pläne vereiteln, ebenso wenig steht es irgendjemandem zu, Gottes Wirken und seine Wege zu hinterfragen. Er ist Gott, auch was die Erlösung betrifft. Er errettet sein Volk in souveräner Weise. In der Ewigkeit erwählte er sich diejenigen, die er erlösen würde. Und seit dem Anfang der Geschichte wendet er Christi Werk auf sein Volk an und führt sie zum ewigen Leben in der Herrlichkeit. Daher ruft das Kind Gottes aus: „Gott, dein Weg ist heilig. Wo ist so ein mächtiger Gott, als du, Gott, bist? Du bist der Gott, der Wunder tut […]“ (Ps 77,13-14). Keine Frage: „der HERR [ist] Gott“.
Gottes Souveränität wird so klar und eindeutig in der Heiligen Schrift gelehrt, dass es schlicht unmöglich ist, dies zu leugnen, ohne die Schrift selbst in Frage zu stellen. Es gibt jedoch jene, die Gottes Souveränität zwar nicht offen leugnen, die aber verneinen, dass diese Lehre besonders hervorgehoben werden sollte. Es sei nur eine Lehre unter vielen und dürfe daher nicht einseitig betont werden. Überdies sagen sie uns, dass die Souveränität Gottes zu den „Geheimnissen Gottes“ gehören würde und dass es sehr gefährlich für Gottes Volk sei, sich mit Dingen zu beschäftigen, die allein Gottes Sache sind. Sie raten uns daher, dass wir die Lehre von Gottes Souveränität zwar gerne vertreten aber nicht überbewerten dürfen. Anderenfalls würden wir zu „einseitig“ werden.
Die Schrift sagt uns jedoch, dass Gottes Souveränität nicht einfach eine Lehre ist wie jede andere. Sie ist vielmehr der zentrale Kern des Evangeliums. Wenn es also etwas gibt, das besonders hervorgehoben werden sollte, dann ist es Gottes Souveränität. Gott wird auf jeder Seite der Heiligen Schrift als der souverän Handelnde dargestellt. Statt als Beleg hierfür die ganze Bibel durchzugehen wollen wir uns vorliegend auf ein Bibelbuch beschränken: Die Psalmen. Wenn es ein Buch in der Bibel gibt, das uns zeigt, was wir als Christen besonders vor Augen haben sollten, dann ist es das Buch der Psalmen. Denn dort finden wir keine detaillierten, lehrmäßigen Ausführungen wie im Römerbrief, sondern eine Darstellung dessen, wie es im Herz und in der Seele eines Gläubigen aussieht. In den Psalmen werden die täglichen Erfahrungen eines Gotteskindes ausgedrückt. Dort finden wir Freude und Leid eines Gläubigen, seine Ängste und seinen Trost, seine Wünsche und seine Gebete. Dort finden wir das, was wir als Christen besonders vor Augen haben sollten. Und hierbei handelt es sich ganz offenkundig um die Erkenntnis, dass GOTT DER SOUVERÄNE GOTT IST. Das Kind Gottes findet in dieser Tatsache Trost. Es glaubt nicht nur, dass das wahr ist, sondern diese Tatsache ist auch das Herz und die Seele seines Glaubens.
Die Psalmen sind Lieder des Lobes und der Bewunderung Gottes. Sie sind Lieder, die Gott für seine Größe und seine Herrlichkeit preisen. Sie erkennen Gott als den souveränen König an. Die Psalmisten wissen von keinem ohnmächtigen oder hilflosen Gott. Sie wissen von keinem Gott, der von dem Menschen und dessen Willen abhängig ist. Der Gott der Psalmisten ist der König. Er ist der ewige und unumschränkte Herrscher. Daher ruft der Psalmist aus: „Der HERR ist König immer und ewiglich“ (Ps 10,16). Der HERR ist der souveräne König der ganzen Welt. Er ist der König einer jeden Kreatur. Alle sind ihm untertan, sowohl die Gerechten als auch die Gottlosen. „Frohlocket mit Händen, alle Völker, und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall! Denn der HERR, der Allerhöchste, ist erschrecklich, ein großer König auf dem ganzen Erdboden. Er zwingt die Völker unter uns und die Leute unter unsre Füße.“ (Ps 47,2-3). Weil Gott König ist, ist er auch Richter. Er macht die Menschen für all ihr Tun verantwortlich. Diejenigen, die sich weigern seinen Anordnungen Folge zu leisten, haben allen Grund dazu, seinen Zorn zu fürchten. Er kommt als unumschränkter Richter um die Gottlosen zu vertilgen. Doch in seinem gerechten Urteil rettet er auch sein Volk. Deswegen konnte Israel über den souveränen Richter singen: „Du, du bist furchtbar, und wer kann vor dir bestehen, sobald du erzürnst! Du ließest Gericht hören von den Himmeln her; die Erde fürchtete sich und ward stille. Als Gott aufstand zum Gericht, um zu retten alle Sanftmütigen des Landes“ (Ps 76,7-9).
Gott ist aber nicht einfach ein König wie jeder andere. Er ist DER KÖNIG. Er ist der große und herrliche König, der die Herzen der Menschen mit Ehrfurcht erfüllt. Wenn wir ihn sehen, dann müssen wir ausrufen: „HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, du, den man lobt im Himmel!“ (Ps 8,1). Wenn der HERR sich in seiner Herrlichkeit zeigt, dann sind „Wolken und Dunkel […] um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht ist seines Stuhles Festung. Feuer geht vor ihm her und zündet an umher seine Feinde. Seine Blitze leuchten auf den Erdboden; das Erdreich siehet's und erschrickt. Die Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Herrscher des ganzen Erdbodens“ (Ps 97,2-5). Der souveräne Gott ist so groß, dass er sich hinunterbeugen muss, um zu beobachten, was auf der Erde vor sich geht. Er ist so groß und herrlich und der Mensch ist so klein. Selbst der Himmel ist „niedrig“ im Vergleich mit der Majestät Gottes. Die Herrlichkeit der Engel reicht nicht an die Herrlichkeit des höchsten Gottes heran. „Der HERR ist hoch über alle Heiden; seine Ehre geht, soweit der Himmel ist. Wer ist wie der HERR, unser Gott? der sich so hoch gesetzt hat und auf das Niedrige sieht im Himmel und auf Erden“ (Ps 113,4-6)
Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass Gott von uns erwartet, dass wir ihn fürchten und anbeten. Im Vergleich zum souveränen Gott sind wir ein Nichts. Er ist der herrliche König, dem wir verpflichtet sind zu dienen. „Denn wer mag in den Wolken dem HERRN gleich gelten, und gleich sein unter den Kindern Gottes dem HERRN? Gott ist sehr mächtig in der Versammlung der Heiligen und wunderbar über alle, die um ihn sind.“ (Ps 89,6-7). Wir schulden Gott Ehrfurcht. Wir müssen ihn als den herrlichen Gott verehren. Der Mensch soll sich nicht seiner selbst oder seiner Taten, sondern Gottes Majestät rühmen. Unsere Pflicht ist es, den HERRN mit Lobliedern zu preisen. „Bringet her dem HERRN, ihr Gewaltigen, bringet her dem HERRN Ehre und Stärke! Bringet dem HERRN die Ehre seines Namens; betet an den HERRN im heiligen Schmuck!“ (Ps 29,1-2).
Die Psalmisten preisen Gott nicht nur als herrlichen König, sondern sie preisen ihn auch für die Entfaltung seiner großen Macht. Gott ist ohne jede Frage der Herrscher. Seine wunderbare Macht ist überall erkennbar. Wir sehen sie in der Erschaffung von Himmel und Erde. Der Psalmist kann seine Begeisterung gar nicht im Zaum halten, als er ein Loblied auf die Macht des Schöpfers anstimmt: „Halleluja! Lobet im Himmel den HERRN; lobet ihn in der Höhe! Lobet ihn, alle seine Engel; lobet ihn, all sein Heer! Lobet ihn, Sonne und Mond; lobet ihn, alle leuchtenden Sterne! Lobet ihn, ihr Himmel allenthalben und die Wasser, die oben am Himmel sind! Die sollen loben den Namen des HERRN; denn er gebot, da wurden sie geschaffen.“ (Ps 148,1-5)
Zudem beherrscht und lenkt der souveräne Gott auch heute noch alles, was auf der Welt geschieht durch seine Macht. Der Psalmist sagt: „Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist nun ihr Gott? Aber unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will.“ (Ps 115,2-3). Gott tut, was ihm gefällt. Seine Macht ist so groß, so gewaltig, dass alles geschehen muss, was er geschehen lassen will. Seine Pläne können niemals scheitern. Auch die Gottlosen können sie nicht durchkreuzen, obwohl sie denken, dass sie sich Gott widersetzen und sein Volk vernichten können. Gott sorgt dafür, dass alle Dinge genau so geschehen, wie er es möchte. „Der HERR ist König und herrlich geschmückt; der HERR ist geschmückt und hat ein Reich angefangen, soweit die Welt ist, und zugerichtet, daß es bleiben soll.“ (Ps 93,1). Alle Dinge sind wie sie sind, und alles geschieht so, wie es geschieht - weil Gott es so festgelegt hat. Niemand kann an dieser Festlegung irgendetwas ändern.
An vielen Stellen loben die Psalmisten Gott für die Macht und die Kontrolle, die er über die Tierwelt und die sogenannten „Naturkräfte“ ausübt. Die Schöpfung als Ganzes ist dem souveränen König untertan (Ps. 74,13-17; 104,5-24; 105,16-41; 147,8-18). Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass sich Gottes Herrschaft auch auf Menschen erstreckt – sowohl auf die Gottlosen als auch auf die Gerechten. Auch der Mensch, der immer so frei und ungebunden sein will, ist dem Willen und der Macht des souveränen Gottes unterworfen. Der Mensch strebt nach Macht und Autorität, doch Gott entscheidet, wer diese Dinge erlangt. „Denn nicht von Osten, noch von Westen, und nicht von Süden her kommt Erhöhung. Denn Gott ist Richter; diesen erniedrigt er, und jenen erhöht er.“ (Ps 75,6-7). Alles, was der Mensch tut, ist von Gottes Macht abhängig. Ohne Gott kann der Mensch nichts tun. „Ein Lied Salomos im höhern Chor. Wo der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wo der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, daß ihr früh aufstehet und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er's schlafend. Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“ (Ps 127,1-3). Der Mensch mag ein Haus bauen wollen, doch wenn Gott es nicht baut kann es auch der Mensch nicht bauen. Der Wächter mag die Stadt behüten wollen, doch wenn Gott die Stadt nicht behütet, ist all seine Wachsamkeit umsonst. Wenn ein Mensch friedlich schlafen kann, dann liegt das daran, dass Gott ihm diesen Schlaf geschenkt hat. Selbst unsere Kinder sind uns durch das wundersame Wirken von Gottes Macht gegeben. Letztlich unterliegt alles, was im Leben eines Menschen geschieht, seiner Kontrolle und Führung.
Nein, der Gott der Psalmen ist kein schwacher, ohnmächtiger Gott. Er ist kein Gott, für den der Wille und das Handeln der Menschen ein Hindernis ist, das er irgendwie überwinden muss, um an sein Ziel zu kommen. Er ist der souveräne Gott, der alle Dinge in seiner Hand hält. Er ist der herrliche König, der die Welt geschaffen hat, sie erhält und über sie gebietet. Es bleibt uns also nur, in das Lied des Psalmisten miteinzustimmen: „Denn ich weiß, daß der HERR groß ist und unser HERR vor allen Göttern. Alles, was er will, das tut er, im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen“ (Ps 135,5-6).
Da Gott der souveräne König über die ganze Welt ist, müssen wir auch anerkennen, dass er der souveräne Erlöser ist. Wie widersprüchlich wäre es doch, wenn wir Gott zwar als den großen König nicht aber als den Erlöser anerkennen würden, der sein Volk durch souveräne Gnade allein rettet. Diese beiden Aspekte Gottes lassen sich nicht trennen. Wenn Gott nicht der souveräne Erlöser ist, dann kann er auch nicht der souveräne König sein. Die Psalmen lassen jedoch keinen Zweifel daran, dass Gott auch der souveräne Erlöser ist. Denn der Erlöser IST der souveräne König. Der Erlöser ist der große Gott, der alle Dinge geschaffen hat, sie steuert und in seiner Hand hält. Daher sagt der Psalmist: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Ps 121,1-2). Gottes Volk findet Hilfe bei dem Erlöser, der die Welt geschaffen hat. Die Kraft, die zur Errettung führt, ist die Macht des souveränen Schöpfers.
Deswegen wird Gott in den Psalmen als der starke, allmächtige Retter gepriesen, der von jedem Feind befreit. Könnte nicht jeder wahre Christ in den Gesang des Psalmisten miteinstimmen, wenn er singt: „Herzlich lieb habe ich dich, HERR, meine Stärke! HERR, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!“ (Ps 18,1-2)? Alle diese Ausdrücke stellen Gott als einen starken und mächtigen Retter dar: Er ist wie ein riesiger, unbeweglicher Felsen, wie eine stark befestigte Burg, wie ein hoher Schutzturm. Der Retter ist das Schild, das sein Volk vor jedem Feind schützt. Nichts kann den Verteidigungsring durchbrechen, mit dem Gott sein Volk umgeben hat. Die Psalmisten hielten Gott hinsichtlich der Errettung für so uneingeschränkt mächtig, dass sie ihm grenzenlos vertrauten. Daher heißt es in Psalm 27,1: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten! Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen!“
Dieses Vertrauen in den souveränen Retter wird nicht nur durch Lob, sondern auch durch Gebet zum Ausdruck gebracht. Die Psalmen sind voll von Gebeten, in denen Gott um Hilfe und um Errettung angerufen wird: So lesen wir in Psalm 130,1-5: „Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir. HERR, höre auf meine Stimme, laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens! So du willst, HERR, Sünden zurechnen, HERR, wer wird bestehen? Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte. Ich harre des HERRN; meine Seele harret, und ich hoffe auf sein Wort.“ Die Psalmisten waren – wie auch jeder andere aus Gottes Volk – Sünder. Auch sie wussten, dass sie nicht bestehen würden, wenn Gott ihnen ihre Sünden vorhalten würde. Doch durch den Glauben waren sie zuversichtlich, dass Gott willens und in der Lage war, sie zu erretten. Sie warteten auf den souveränen Erlöser. Sie suchten die Errettung nicht bei sich selbst. Sie vertrauten nicht auf ihren eigenen Willen oder ihre eigenen Werke. Ebenso wenig suchten sie bei Anderen Hilfe. Ihre sichere Hoffnung lag allein auf Gott. Sie kannten nur einen Erlöser und dieser Erlöser ist Gott, der HERR. „Nur auf Gott vertraut still meine Seele, von ihm kommt meine Rettung. Nur er ist mein Fels und meine Rettung, meine hohe Feste; ich werde nicht viel wanken.“ (Ps 62,1-2)
Die Erlösung ist allein das Werk von Gottes Gnade. Sie ist das Werk von Gottes SOUVERÄNER Gnade. Eine Gnade, die sich ein Mensch verdienen muss oder die ein Mensch durch seinen eigenen Willen annehmen würde, war den Psalmisten nicht bekannt. Die Erlösung ist nicht abhängig davon, was ein Mensch tut, sondern sie stützt sich vollständig auf die Treue des Gottes des Bundes. Die, die zu Gottes Volk gehören, werden nur gerettet, weil Gott seinen Bund mit ihnen aufgerichtet hat und versprochen hat, sie zu retten. Daher jubelt Gottes Volk und singt: „Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für und sage also: Daß eine ewige Gnade wird aufgehen, und du wirst deine Wahrheit treulich halten im Himmel. ‚Ich habe einen Bund gemacht mit meinem Auserwählten; ich habe David, meinem Knechte, geschworen […]“ Die Bundestreue Gottes wird nie versagen. Selbst wenn die, die zu Gottes Volk gehören, gegen den Bund verstoßen, bleibt Gott treu. Er rettet sie trotz ihrer Untreue durch seinen verheißenen Samen. Er verspricht: „Ich will ihm ewiglich bewahren meine Gnade, und mein Bund soll ihm fest bleiben. Ich will ihm ewiglich Samen geben und seinen Stuhl, solange der Himmel währt, erhalten. Wo aber seine Kinder mein Gesetz verlassen und in meinen Rechten nicht wandeln, so sie meine Ordnungen entheiligen und meine Gebote nicht halten, so will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Plagen; aber meine Gnade will ich nicht von ihm wenden und meine Wahrheit nicht lassen trügen. Ich will meinen Bund nicht entheiligen, und nicht ändern, was aus meinem Munde gegangen ist.“ (Ps 89,28-34)
Es ist also der der souveräne Erlöser, der seinem Volk die Wiedergeburt und die Bekehrung schenkt, der es gerecht spricht, heiligt, erhält und verherrlicht. Das war König Davids Überzeugung, wie wir an Psalm 51 sehen können. An wen wendet sich David inmitten seiner großen Sünden? Findet er Trost darin, dass er etwas zu seiner Erlösung beigetragen hat? NEIN! Er betet: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit“ (Ps 51,1). Er bittet Gott um Gnade. Er schaut nicht auf sich selbst, denn er erkennt: „Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen“ (Ps 51,5). Er ist ein Sünder. Wie sollte er sich selbst retten können? Aus diesem Grund sucht er seine Erlösung in der souveränen Gnade Gottes. Gott muss in ihm ein „reines Herz“ „schaffen“ und einen „neuen, gewissen Geist“ „geben“. Nur Gott kann ihm die „Freude [des] Heils“ wiedergeben und ihn mit seinem Geist „stützen“. Wenn er rein werden soll, dann muss Gott ihn mit Ysop „entsündigen“ und ihn „waschen“, auf dass er „schneeweiß“ werde. Er weiß, dass seine Erlösung allein Gottes Werk ist und deswegen sagt er: „Gott, du Gott meiner Rettung“ (Ps 51,14). Das ist typisch für die Psalmen – inmitten der Sünde verlässt sich der Psalmist auf Gottes souveräne Gnade. Denn das gesamte Leben des Gläubigen wird von Gott und seiner Gnade gelenkt und kontrolliert, bis zu dem Tag an dem der Gläubige die vollständige Erlösung erfährt. Daher können alle Gläubigen sagen: „durch deinen Rat wirst du mich leiten, und nach der Herrlichkeit wirst du mich aufnehmen“ (Ps 73,24).
Überdies lehren uns die Psalmen, dass die Erlösung nicht von der Wahl des Menschen, sondern von der souveränen Wahl Gottes abhängig ist. Der ausschlaggebende Faktor bei der Erlösung ist Gottes Wille. Die Psalmisten sprechen an zahlreichen Stellen davon, wie Gott eine Auswahl trifft. „Wohl dem Volk, des Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!“ (Ps 33,12). Gott hat nach seinem ewigen und unabänderlichen Ratschluss Einzelne auserwählt, die zusammen sein Volk bilden, das er rettet. „Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum“ (Ps 135,4). Er rettet nicht jeden einzelnen Menschen auf der Welt. Das war nie sein Plan.
Er rettet nur jene, die der auserwählt hat. Gott hat nur ein einziges Volk „zu seinem Eigentum“ bestimmt. Alle anderen wissen nichts von seiner Erlösung. Nur seinem auserwählten Volk gegenüber übt er Barmherzigkeit, Gnade und Liebe aus. Für die Gottlosen hat er nichts als Zorn übrig. Daher spricht der Psalmist von Verwerfung wenn er über Gott sagt: „du hassest alle, die Frevel tun“ (Ps 5,5). „Der HERR prüft den Gerechten; seine Seele haßt den Gottlosen und die gerne freveln“ (Ps 11,5). Gottes souveräne Vorherbestimmung zeigte sich in der alten Dispensation dadurch, dass Gott sein Wort nur seinem Volk gegeben hat. „Er zeigt Jakob sein Wort, Israel seine Sitten und Rechte. So tut er keinen Heiden, noch läßt er sie wissen seine Rechte. Halleluja!“ (Ps 147,19-20).
Eng verbunden mit Gottes Souveränität bei der Erlösung ist Gottes Souveränität über die Gottlosen. Gott bewahrt sein Volk stets vor dem Gericht über die Gottlosen. Gottes Volk muss vor seinen Feinden beschützt werden. An vielen Stellen beten die Psalmisten sogar für die Vernichtung ihrer Feinde. In Psalm 68 lesen wir: „Es stehe Gott auf, daß seine Feinde zerstreut werden, und die ihn hassen, vor ihm fliehen. Vertreibe sie, wie der Rauch vertrieben wird; wie das Wachs zerschmilzt vom Feuer, so müssen umkommen die Gottlosen vor Gott.“ (Ps 68,1-2). Manchmal wird eine recht drastische Ausdrucksweise gewählt: „Gott, zerbrich ihre Zähne in ihrem Maul; zerstoße, HERR, das Gebiß der jungen Löwen!“ (Ps 58,7).
Die Grundlage solcher Gebete kann nur die Souveränität Gottes sein. Die Allmacht Gottes lenkt im Interesse seines Volkes und dessen Erlösung sogar die Gottlosen. „Er [Gott] ließ keinen Menschen ihnen [d. h. Gottes Volk] Schaden tun und strafte Könige um ihretwillen. ‚Tastet meine Gesalbten nicht an und tut meinen Propheten kein Leid!‘“ (Ps 105,14-15). Obwohl die Gottlosen danach streben, das Volk Gottes und seine Wahrheit zu vernichten, hält Gott sie zurück und hindert sie daran, etwas zu tun, was seinen Absichten widerspricht. „Der HERR macht zunichte der Heiden Rat und wendet die Gedanken der Völker“ (Ps 33,10). Und obwohl „die Heiden“ „toben“ und „die Herren“ miteinander „ratschlagen“ „wider den HERRN und seinen Gesalbten“: Der, „der im Himmel wohnt, lacht ihrer, und der HERR spottet ihrer“ (Ps. 2,1-4). Gott benutzt all die bösen Taten der Gottlosen um sein Reich voranzubringen. So dienen Gott letztlich selbst diejenigen, die sich gegen ihn auflehnen.
Und nicht nur das: Um seines Volkes willen zerstört der HERR sogar die Gottlosen. Das wird nirgendwo offenkundiger als bei der Zerstörung Ägyptens. Der Psalmist lobt Gott für die Zerstörung der Feinde von Gottes Volk: „der die Erstgeburten schlug in Ägypten, beider, der Menschen und des Viehes, und ließ Zeichen und Wunder kommen über dich, Ägyptenland, über Pharao und alle seine Knechte“ (Ps 135, 8-9). Nicht nur Ägypten, auch andere heidnische Völker wurden um Gottes Volkes willen vernichtet. „der viele Völker schlug und tötete mächtige Könige: Sihon, der Amoriter König, und Og, den König von Basan, und alle Königreiche in Kanaan; und gab ihr Land zum Erbe, zum Erbe seinem Volk Israel.“ (Ps 135,10-12). Auf diese Weise wird Gottes Volk durch die Vernichtung der Gottlosen durch Gottes souveräne Macht gerettet. Deswegen muss das Volk Gottes in das Lob Gottes miteinstimmen, wenn der Psalmist sagt: „Mit Gott werden wir mächtige Taten tun; und er, er wird unsere Bedränger zertreten.“ (Ps 108,13). Weil Gott auch über Gottlosen seine souveräne Macht ausübt, ist die Erlösung seines Volkes absolut sicher. Preist den Herrn! Er ist der souveräne Erlöser.
Wenn wir nun all das betrachten, was wir bisher erkannt haben, dann wird deutlich, dass sich die verschiedenen Aspekte der Souveränität Gottes wie goldene Fäden durch die Psalmen ziehen. Sie sind überall. Wenn man diese Fäden herausziehen würde, indem man die Lehre von Gottes Souveränität aus den Psalmen heraustrennt, dann würde sich sozusagen das Gewebe der gesamten Psalmen auflösen. Denn es gibt keinen einzigen Psalm, der nicht in irgendeiner Form die Souveränität Gottes zum Thema hätte. Es ist unmöglich auch nur einen Psalm zu finden, der diese Lehre nicht berücksichtigt. Das Faszinierende am Buch der Psalmen ist jedoch, dass die große Mehrheit der Psalmen die Souveränität Gottes nicht einfach nur erwähnt – nein, sie betont sie sogar ausdrücklich! Eine sorgfältige Untersuchung der Psalmen führt zu dem Ergebnis, dass 90 % von ihnen zumindest zu 50 % diese Lehre zum Thema haben. Das muss man sich einmal vorstellen! Die Hälfte des Inhaltes von einhundertundsechsunddreißig (136!) Psalmen behandelt die verschiedenen Aspekte von Gottes Souveränität. Zudem widmet sich ein Drittel der Psalmen vollständig diesen Aspekten. Das ist schon erstaunlich und zeigt uns ganz eindeutig, dass die Souveränität Gottes das zentrale Thema des Buches der Psalmen ist. Dieses Buch preist Gott GANZ AUSDRÜCKLICH als den souveränen Gott. Wenn also ein Christ dem HERRN, der diese Psalmen inspiriert hat, treu sein will, dann muss er die Souveränität Gottes nicht nur glauben sondern auch betonen.
Das wird weiter dadurch belegt, wie die Psalmisten mit dieser Lehre umgehen. Sie behandeln sie nicht in einer kühlen, akademischen Art und Weise. Vielmehr macht die Tatsache, dass Gottes Souveränität wirklich das HERZ und die SEELE der Psalmen bildet, die Schönheit dieses Buches des Lobes Gottes aus. Die Psalmisten lieben diese Lehre. Sie ist ihnen wertvoll. Sie finden großen Trost und viel Ermutigung in dem Wissen, dass ihr Gott alle Dinge so führt und lenkt, dass sie ihrer Erlösung dienen. Es gibt nichts wovor sie sich fürchten müssten. Selbst unter den widrigsten Lebensumständen empfinden die Psalmisten Ruhe und Zufriedenheit. Das ist die Erfahrung aller, die dem souveränen Gott ihr Vertrauen schenken. Sie können sagen: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten! Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen!“ (Ps 27,1). Gottes Volk muss nichts fürchten, denn der souveräne Gott ist ihr Erlöser. Er hält das gesamte Leben derer in seiner Hand, die zu seinem Volk gehören. Niemand kann dieses Leben anrühren ohne seine ausdrückliche Erlaubnis. Denn Gottes souveräne Macht erstreckt sich auf die ganze Schöpfung. Kein geschaffenes Wesen vermag es, Gottes Volk von seinem Gott zu trennen. Daher singen Christen gemeinsam: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke. Eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.“ (Ps 46,1-3)
Die Lehre von Gottes Souveränität ist für den Gläubigen daher ein wunderbarer Grund zur Freude. Er freut sich, weil er weiß, dass er in den ewigen Armen Gottes sicher ist. König David sprach von dieser Freude als er ausrief: „HERR, der König freut sich in deiner Kraft, und wie sehr fröhlich ist er über deine Hilfe!“ (Ps 21,1). Die große Stärke Gottes ist das feste Fundament der Freude eines Christen. Welche Freude hätten die Kinder Gottes, wenn Gott ein ohnmächtiger, schwacher Gott wäre, der nicht über die uneingeschränkte Macht verfügen würde, sie zu retten? Gar keine! Der Christ darf sich freuen, weil Gott nicht nur willens sondern auch fähig ist, ihn zu retten. Deswegen betet der Psalmist: „Laß sich freuen alle, die auf dich trauen; ewiglich laß sie rühmen, denn du beschirmst sie; fröhlich laß sein in dir, die deinen Namen lieben“ (Ps 5,11).
Diese Freude ist die ganz normale Alltagserfahrung eines Gläubigen. Sie führt zu einer Haltung der Dankbarkeit, aus der heraus der Gläubige Gott für seine Größe lobt. Daher wird Gott überall in den Psalmen gelobt. Letztlich ist das Buch der Psalmen deswegen ein Buch des Lobes Gottes, weil sein Thema die Souveränität Gottes ist. Es ist die Souveränität Gottes, die gelobt wird. Die Gläubigen singen von Gottes Größe, weil er sein Volk durch seine souveräne Macht errettet und von seinen Feinden befreit. Die Souveränität Gottes und sein Lob können nicht voneinander getrennt werden. Der Psalmist sagt: „Der HERR ist groß und sehr löblich, und seine Größe ist unausforschlich“ (Ps 145,3). Weil der HERR groß ist, muss er auch entsprechend gepriesen werden. Gottes Volk ist wie folgt gehalten: „Ihr Völker alle, klatschet in die Hände! Jauchzet Gott mit Jubelschall!“ (Ps 47,1). Was könnte der Grund für derart begeistertes Lob sein? Die Antwort findet sich in Psalm 47,2.7: „Denn der HERR, der Allerhöchste, ist erschrecklich, ein großer König auf dem ganzen Erdboden. […] Gott ist König über die Heiden; Gott sitzt auf seinem heiligen Stuhl.“ Jemand, der nicht an die Souveränität Gottes glaubt, hat keinerlei Grundlage dafür, Gott zu loben.
Gott offenbart sich und seine Größe seinem Volk durch seine Werke. Durch die ganzen Psalmen hindurch loben die Psalmisten daher Gott für seine wunderbaren Werke. Da sich die Souveränität Gottes in seinen Werken zeigt, sagt der Psalmist: „Ich preise dich darüber, daß ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl.“ (Ps 139,14). Hier wird Gottes souveränes Handeln bei der Schaffung von Leben gepriesen. Wir sind auf eine erstaunliche und ausgezeichnete Weise gemacht. Die Psalmisten loben Gott jedoch für alles, was er in seiner Macht tut. Die Gläubigen jeder Generation sind aufgerufen, Gott unablässig für sein souveränes Handeln zu loben. „Ein Geschlecht wird dem anderen rühmen deine Werke, und deine Machttaten werden sie verkünden. Reden will ich von der herrlichen Pracht deiner Majestät und von deinen Wundertaten. Und sie werden sprechen von der Kraft deiner furchtbaren Taten, und deine Großtaten werde ich erzählen.“ (Ps 145,4-6).
Was für Gottes Werke im Allgemeinen gilt, gilt insbesondere für sein Werk der Erlösung. Der Gläubige lobt Gott für all seine Werke, die im Zusammenhang mit seiner eigenen Errettung stehen. Er lobt ihn, denn Gott lenkt in souveräner Weise alle Dinge so, dass sie seiner Erlösung dienlich sind. Daher singen die Gläubigen: „Singet dem HERRN ein neues Lied; denn er tut Wunder. Er siegt mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm. Der HERR läßt sein Heil verkündigen […] Er gedenkt an seine Gnade und Wahrheit dem Hause Israel; aller Welt Enden sehen das Heil unsers Gottes“ (Ps 98,1-3). Gottes Volk lobt ihn, denn es versteht, dass seine Erlösung das Ergebnis des Wirkens der mächtigen „Rechten“ und des „heiligen Arm[s]“ des HERRN ist. Die Erlösung ist das Resultat der wundervollen Dinge, die Gott getan hat. Überdies weiß der Gläubige, dass seine Erlösung auf die in der ewigen Vergangenheit liegenden Auswahl Gottes zurückzuführen ist. Deswegen preist er Gott für seinen souveränen Willen, der ihn zum Heil erwählt hat. „Lobet den HERRN, denn der HERR ist freundlich; lobsinget seinem Namen, denn er ist lieblich! Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum“ (Ps 135,3-4).
Die Lehre von Gottes Souveränität ist eine solch wunderbare Lehre, dass sie ein Gläubiger nicht für sich behalten kann. Er lobt Gott überschwänglich, spricht anderen gegenüber aber auch von seiner Souveränität. Er verkündet die Souveränität Gottes. Der Psalmist ruft aus: „Danket dem HERRN und predigt seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern! Singet von ihm und lobet ihn; redet von allen seinen Wundern!“ (Ps 105,1-2). Gottes Volk macht Gottes große Taten und seine wunderbaren Werke bekannt. Christen sprechen miteinander über sie. Das gilt besonders für christliche Eltern: Sie müssen dafür Sorge tragen, dass sie ihren Kindern von den souveränen Werken Gottes erzählen. Dies müssen sie auch sehr gewissenhaft tun, so dass ihre Kinder sagen können: „Gott, wir haben's mit unsern Ohren gehört, unsre Väter haben's uns erzählt, was du getan hast zu ihren Zeiten vor alters. Du hast mit deiner Hand die Heiden vertrieben, aber sie hast du eingesetzt; du hast die Völker verderbt, aber sie hast du ausgebreitet. Denn sie haben das Land nicht eingenommen durch ihr Schwert, und ihr Arm half ihnen nicht, sondern deine Rechte, dein Arm und das Licht deines Angesichts; denn du hattest Wohlgefallen an ihnen. Du, Gott, bist mein König, der du Jakob Hilfe verheißest“ (Ps 44,1-4).
Die Wahrheit ist nicht etwas, das Christen nur glauben, aber nicht verbreiten und verkünden. Wahre Christen halten damit nicht hinter dem Berg. Ihnen ist die Lehre von Gottes Souveränität nicht unangenehm. Und deswegen soll Gottes Volk seine Souveränität auch den Heiden verkünden. Das Volk Gottes soll folgendes tun: „Erzählet unter den Heiden seine Ehre, unter allen Völkern seine Wunder. Denn der HERR ist groß und hoch zu loben, wunderbar über alle Götter. […] Saget unter den Heiden, daß der HERR König sei und habe sein Reich, soweit die Welt ist, bereitet, daß es bleiben soll […]“ (Ps 96,3-4.10). Ein Christ soll auch dem Ungläubigen von Gottes herrlichen Wundern berichten. Die Botschaft, die den Unbekehrten verkündet wird, ist die Botschaft von Gottes Souveränität. Der Ungläubige soll nicht denken, dass seine Erlösung von seinem Willen abhängig ist. Ihm muss gesagt werden: „Der HERR regiert“ die Geschicke der ganzen Welt – und hierzu gehört insbesondere auch die Erlösung. Mehr noch, Gläubige müssen diese Erkenntnis jeden Tag ihres Lebens verinnerlichen. Sie dürfen nicht müde werden, auf Gottes Wunder hinzuweisen. Denn der Psalmist sagt: „Singet dem HERRN und lobet seinen Namen; verkündiget von Tag zu Tage sein Heil!“ (Ps 69,2). Gottes Souveränität ist ein derart zentraler Aspekt der Lebenswirklichkeit eines Christen, dass regelmäßig an sie gedacht und über sie gesprochen werden muss.
Es ist für jeden, der sich der Autorität von Gottes Wort beugt, offensichtlich, dass ein Christ nicht nur die Lehre von Gottes Souveränität glauben, sondern auch besonders herausstellen muss. Sie ist das Herz und die Seele der Psalmen und muss damit auch das Herz und die Seele des Glaubens eines Christen sein. Jemand, der diese herrliche Wahrheit besonders betont, ist eben NICHT einseitig. Vielmehr sind jene, die diese Lehre nicht betonen, schuldig, die Wahrheit des Evangeliums zu verdrehen. Die Lehre von Gottes Souveränität findet sich auf jeder Seite des Buches der Psalmen – mehr noch: Auf jeder Seite der Heiligen Schrift. Sie ist dem Gläubigen Trost, Ermutigung und Freude, bildet die Grundlage, Gott zu danken und ihn zu loben, und sie ist die Wahrheit, die in der Gemeinde Gottes und in der Welt verkündet werden muss. In der Tat: „Erkennt, daSS der HERR Gott ist!“ (Ps 100,3). Lass dies das Herz deines Glaubens sein, so dass Du zusammen mit dem Psalmisten, der das Buch der Psalmen abschließt, sagen kannst: „Halleluja! Lobet den HERRN in seinem Heiligtum; lobet ihn in der Feste seiner Macht! Lobet ihn in seinen Taten; lobet ihn in seiner groSSen Herrlichkeit! […] Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!“ (Ps 150,1-2.6).
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