Ronald Hanko
Gelegentlich schreiben Reformierte Theologen über die "Antithese." In solchen Fällen beziehen sie sich auf die Absonderung und den Widerstand (die Feindschaft) zwischen der Finsternis und dem Licht, dem Gläubigen und dem Ungläubigen, der Kirche und der Welt.
Die Antithese ergibt sich aus der rettender Gnade Gottes und die Schrift bezieht sich öfters darauf, obwohl das Wort selbst nie verwendet wird. Der klarste Abschnitt, der sich auf die Antithese bezieht, ist II Korinther 6:14-18. Dort beschreibt das Wort nicht nur die Antithese, sondern erzählt uns auch, was sie in der Praxis bedeutet. Die Beschreibung der Antithese in diesen Versen ist der Kontrast zwischen der Gerechtigkeit und der Ungerechtigkeit, dem Licht und der Finsternis, dem Christus und dem Belial, dem Glauben und der Ungläubigkeit, dem Tempel Gottes und dem Tempel von Götzen. In der Praxis bedeutet sie, dass wir "aus von ihnen gehen und [uns] absondern" müssen (v. 17).
Diese Absonderung ist geistlich. Wir sind nicht dazu berufen, uns von der Welt körperlich abzusondern (I Kor. 5:10). Dies ist der Fehler, der von denjenigen begangen sind, die Nonnen und Mönche werden, oder, die das Heiraten oder das Essen bestimmter Speisen verbieten. Die Antithese bedeuetet nicht, dass wir uns von der uns umgebenden Welt und deren Dinge absondern.
Sie bedeutet doch, dass wir keine Gemeinschaft mit den Werken der Gottlosen haben (Eph. 5:11-12), und sogar, dass wir uns mit den Gottlosen nicht anfreunden und keine Gemeinschaft mit ihnen haben (II Kor. 6:17; Jak. 4:4). Wir müssen in ihrer Gesellschaft sein, denn wir müssen unser Geschäft und unser Leben in der Welt führen (I Kor. 5:9-11), aber auch dann müssen wir gesondert leben, indem wir heilig sind.
Hierin liegt einer unserer Einwände gegen die Lehre von allgemeiner Gnade. Die Idee, dass es eine allgemeine Gnade Gottes für die Gottlosen und auch für die zur Verdammnis Vorherbestimmten gibt, macht eine Art gemeinsamer Basis zwischen dem Volk Gottes und der Welt. Deshalb dürfen, mindestens in gewisser Hinsicht, Gläubige mit den Gottlosen gemeinsame Sache machen, mit ihnen Gemeinschaft haben, und sich mit ihnen anfreunden. Letzten Endes, so argumentiert man, haben sie die Gnade miteinander gemein.
Die Bibel lehrt deutlich, dass diese Absonderung von der gottlosen Welt die Sicherheit und das Wohlergehen der Kirche und des Volk Gottes ist. Dass war auch schon im Alten Testament wahr: "Israel wohnt sicher unbehelligt [allein]" (V Mose 33:28). Im Alten Testament ist das immer noch wahr. Die Verheissung Gottes – "So will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein" – gehört denjenigen, die Gottes Befehl gehorchen "Gehet aus ihnen und sondert euch ab" (II Kor. 17-18). Wie wir das heutzutage hören müssen!
Jeder von uns muss gesondert sein. Um Gottes und der Kirche willen müssen wir gesondert sein. Wenn wir nicht gesondert sind, wird Gott durch uns nicht lobgepriesen werden, und die Kirche wird der Welt ähnlich sein.
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