Ronald Hanko
Wenn das geistliche Wiedergeburt mit der Einpflanzung eines Samens verglichen werden kann, welchen wir aus dem Leben des auferstandenen Christi in unserem Herzen empfangen, dann können wir die Berufung mit dem Regen und dem Sonnenschein vergleichen, die auf jenen Samen fallen und verursachen, dass er wächst und Frucht bringt.
Die Berufung nennt man manchmal die "wirksame Berufung." Dies bedeutet, dass die Berufung ein mächtiges Werk Gottes ist, welches immer die gewünschte Wirkung, nämlich das Heil, herbeiführt. Die wirksame Berufung ist wirklich ein Teil "unwiderstehlicher Gnade."
Wenn wir von der Berufung in der Reihenfolge des Heils oder Heilsordnung (Ordo Salutis) sprechen, beziehen wir uns nicht auf das Predigen des Evangeliums, durch welches dieser Ruf kommt und von vielen ohne rettende Kraft gehört wird. Matthäus 22:14 verwendet das Wort "berufen" in diesem Sinne, wenn Jesus sagt, "Denn viele sind berufen, aber weniger sind auserwählt." Anstatt dessen beziehen wir uns auf das Werk des Geistes im Herzen der von Gott Auserwählten, durch welches das Predigen des Evangeliums sie zum Heil bringt und sie im Heil behält.
Dies muss betont werden. Aus der wirksamen Berufung entsteht nicht nur unser Heil in uns, sondern sie bewirkt unser ganzes Heil. Sie ruft uns mächtigerweise und unwiderstehlich zur Busse (Matt. 9:13); zum Glauben (Rom. 10:17), zur Heiligkeit (I Thess. 4:7), zur Gemeinschaft Jesu Christi (I Kor. 1:9), zur Freiheit (Gal. 5:13), zur Hoffnung (Eph. 4:4), und schliesslich auch zur Herrlichkeit in Christi (I Petrus 5:10; Off. 19:9). Der Ruf muss zu uns ständig und wiederholt das ganze Leben lang kommen, nicht nur als ein Ruf zur Heiligkeit und Versicherung, sondern auch als ein Ruf zur Busse und zum Glauben. Solange wir sündigen und schwach im Glauben sind, müssen wir zur Busse und zum Glauben berufen werden.
Wir sagen dies, um einer weitverbreiteten Vorstellung zu widersprechen. Viele haben die Idee, dass der Ruf nur für die nicht erretteten (die Ungläubigen) ist, so dass der Pfarrer keinen Ruf für die erretteten (die Gläubigen) hat. Für diese, so diese Idee, hat der Pfarrer nichts zu sagen, obwohl diese der Berufung auch wie die anderen dringend bedürfen.
Insbesondere wollen wir betonen, dass Christus (Joh. 10:3, 16, 27) mit der Stimme des allmächtigen Gottes (Rom. 4:17) ruft. Durch das Werk des Geistes wird jener Ruf auf das Herzen einiger gerichtet, so dass sie hören, wie Christus ruft, seine Stimme kennen, und als Schafe zu ihrem Hirte zu ihm kommen. Ist das nicht wunderbar?
Johannes 10:3 sagt, "Er ruft seine Schafe mit Namen." Der Ruf ist nicht allgemein, sondern sehr bestimmt. Dies lässt darauf schliessen, dass Christus bereits seine Schafe kennt. Das ist genau der Fall, denn sie wurden ihm von seinem Vater gegeben, ehe der Welt Grund gelegt war (Eph. 1:4-6).
Jedoch, wenn Christus seine Schafe ruft, hören sie nicht ihre natürlichen Namen, Maria oder Wilhelm. Sie hören ihre geistlichen Namen, die Namen, die sie mit dem ersten Werk der Gnade Gottes im Herzen erhalten haben: Namen wie den Durstigen (Off. 22:17), den Hungrigen (Jes. 55:1), den Mühseligen oder den Beladenen (Matt. 11:28).
In der Tat macht die Berufung die Sünder hungrig, durstig, durch die Sünde und die Schuld beladen, und schliesslich bereitwilling an Christus zu kommen. Aus diesem Grund nennt man sie den wirksamen Ruf. Indem er ruft, ist das Wort Christi ein schöpferisches Wort, welche das Berufene erschafft.
Was für ein Segen denn ist es, die Stimme Christi zu hören, wenn er ruft, und zu wissen, dass er uns zu sich selbst ruft.
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