Ronald Hanko
Die letzte grosse alttestamentische Offenbarung von Gottes Bund wurde dem David gemacht (II Sam. 7). Als eine Offenbarung des Bundes hatte dies auch einige einzigartige Merkmale.
Hier haben wir nochmal die Bundformel, was zeigt, dass der Bund mit David noch der eine ewige Bund Gottes trotz verschiedener Umstände ist. In diesem Bund verspricht Gott, dass er der Gott seines Volkes sein wird und es zu sich als sein eigenes Volk nehmen wird (v. 24). Dies ist immer der Zweck des Bundes.
Die Offenbarung des Bundes zu David ist jedoch in mehrerer Hinscht einzigartig. Sie bringt den Bund und das Königreich zusammen und zeigt somit, dass sie sehr eng zusammenhängen. Gott verspricht, das Königreich und den Thron Davids ewiglich zu bestätigen (v. 12-13), welche Verheissung in Christi dem König der Könige erfüllt ist (Luk. 1:32-33).
Indem er zeigt, dass der Bund und das Königreich zusammengehören, lehrt Gott David und uns einige wichtigen Wahrheiten. Das Verhältnis zwischen dem Bund und dem Königreich zeigt die ordnungsgemässe Struktur des Bundes. In jenem Bund sind Gottes Volk Bürger eines Königreiches, wo jeder seinen richtigen Platz unter der eigenen Regierung Gottes hat. Der Thron, von welchem Gott spricht (II Sam. 7:13), ist wirklich immer Gottes Thron, auch wenn Männer wie David darauf sitzen.
Dieser Zusammenhang zwischen dem Bund und dem Königreich offenbart auch die geistliche Natur des Königreiches. Es gibt heute viele, die die gleiche irdische und fleischliche Vorstellung des Königreiches haben, welche die Pharisäer hatten, als Christus sein Amt auf der Erde ausübte. Sie glauben, dass die ganze Welt ist oder wird das Königreich Gottes sein; dass das Königreich hier auf der Erde vor dem Wiederkommen Christi aufgebaut wird und aus einer von Christen beherrschten Gesellschaft besteht. Oder sie denken, dass das Königreich ein irdischer jüdischer Staat sein wird, der nach dem Vorbild des Königreiches Israels im Alten Testament aufgebaut ist und dass es vor dem Wiederkommen Christi eingerichtet werden wird.
Gott macht aber klar, dass diese Vorstellungen falsch sind, indem er das Kommen des Königreiches mit der Bundesverheissung in Zusammenhang bringt. Das Königreich ist weder ein jüdischer Staat noch eine christliche Gesellschaft sondern das ordnungsgemässe Wohnen Gottes mit seinem Volk in Gemeinschaft. Im Zentrum jenes Königreiches steht deshalb das Haus Gottes, der Tempel, das grosse alttestamentische Bild der Kirche als Leib Christi (Joh. 2:18-21).
Im Werk Christi sehen wird die Erfüllung dieser Bundverheissungen zu David. Er richtet sein Königreich auf und geht hinein, nicht durch die Beherrschung der Welt oder durch das Aufbauen eines jüdischen Staats sondern durch Leiden und Schande (II Sam. 7:14; Psalm 89:30ff.). Heere und Waffen und Regierungen müssen nicht besiegt werden, sondern die Sünde.
Deshalb deuteten die über dem Kopf Christi am Kreuz geschriebenen Worte auf die Erfüllung der dem David gemachten Verheissungen hin, obwohl diejenige, die diese schrieben, hatten vor, ihn hierdurch zu verspotten. In seinem Leiden war Christus der König der Juden, das heisst, der König aller wahren Kinder Abrahams. Christus ist derjenige, der sie von ihren geistlichen Feinden erlöst und für sie einen Platz in Paradies in seinem eigenen himmlischen Königreich verdient.
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