Nachdem wir die von David verfassten Psalmen 5 und 11, Psalm 73 von Asaph und Psalm 92, ein "Sabbat" Lied, untersucht haben, wenden wir uns wieder einem davidischen Psalm zu: Psalm 69 und hierbei insbesondere den Versen 21-29.
Allgemeine Übereinstimmung herrscht darüber, dass Psalm 69 ein messianischer Psalm ist. Vers 10a („ Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt") wird in Joh. 2,17 mit Bezug auf Jesu erste Tempelreinigung zitiert. Vers 10b („und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen") wird von Paulus in Römer 15,3 bezüglich Christi Leiden zitiert. Vers 26 („ihre Wohnstätte soll verwüstet werden, und in ihren Zelten wohne niemand mehr!") wird von Petrus in Apg. 1,20 gegen Judas zitiert, der unseren Herrn verriet. Vers 22 weist in allen vier Evangeliums Berichten auf Christi Leiden am Kreuz hin (Mat. 27,48; Markus 15,36; Lukas 23,36; Joh. 19,28-30).
Lies Christus erstaunliches Gebet an Gott (Ps. 69,23-29). „Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden und zum Fallstrick den Sorglosen!" (23). Hier ist kein Raum für allgemeine Gnade! Die materiellen guten Dinge wie Essen und Trinken, die am „Tisch" serviert werden, werden den verworfenen Gottlosen nicht aus Liebe geschenkt; sie werden ihnen in Gottes Gericht als „Schlinge" und „Fallstrick" gegeben (23). Jesus betet für die geistliche Blindheit seiner verworfenen Feinde: „Ihre Augen sollen finster werden, daß sie nicht mehr sehen, und ihre Lenden sollen allezeit wanken" (24). Psalm 69, 23-24 wird auch in Römer 11,9-10 zitiert.
Psalm 69 stellt sich dem freien Angebot entgegen, welches ein angebliches Verlangen Gottes beinhaltet, die Verworfenen zu retten. In Vers 25 betet Christus, dass die Übeltäter in der Hölle bestraft werden: „Gieße deinen Grimm über sie aus, und die Glut deines Zorns erfasse sie." In Vers 28 betet Jesus, dass sie nicht gerechtfertigt werden und ihnen nicht vergeben wird: „Füge Schuld zu ihrer Schuld, und laß sie nicht zu deiner Gerechtigkeit gelangen!" In Vers 29 betet unser Herr, dass sie nicht in der himmlischen Schriftrolle stehen sollen: „Tilge sie aus dem Buch des Lebens; sie sollen nicht eingeschrieben sein mit den Gerechten!" Christus Gebete gelten nur den Erwählten: „Ich bitte für sie; nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind" (Joh. 17,9). Christus Gebete richten sich allein gegen die Verworfenen (Ps. 69,23-29).
Wie Psalm 22 ist auch Psalm 69 ein Lied des Kreuzes. Christus Bitten an Gott (23-29) kommen gleich nach Versen, in denen er von seinen Feinden verschmäht (20-21) wird, ohne Tröster zurückbleibt (21) und ihm am Kreuz Essig zu trinken gegeben wird (22). Diese Passage lehrt die biblische und reformierte Lehre von der besonderen Sühne. Insbesondere, da Jesus für die Vernichtung der Gottlosen (23-29), inklusive Judas (26; Apg. 1,20) betete, während er am Kreuz hing; er ist nicht für jeden gestorben. Während er Gottes Zorn über die Sünden seines Volkes trägt, lehnt Christus die Vorstellung ab, dass Gott jeden retten möchte (Ps. 69, 24-25, 28-29). Während er höllische Qualen im Namen seiner Gemeinde erleidet, nimmt Christus sich sogar Zeit gegen die verworfenen Gottlosen zu beten und den Irrtum der allgemeinen Gnade zu verwerfen (23). Daher lehrt Psalm 69 Christus besondere Sühne, besondere Fürbitte und besondere Gnade allein für die Auserwählten. Dieser Psalm stellt Christus während der Kreuzigung sogar gegen die allgemeine Gnade und das freie Angebot betend dar (23-29).
Der einzige Weg, Gottes Liebe und Segen zu erfahren geschieht durch den Glauben an Jesus Christus. Wegen des Sündenfalls, befindet sich die Menschheit unter dem Fluch Gottes. Durch seinen wirksamen, rettenden Tod am Kreuz, trug der Herr Jesus Gottes Fluch für sein Volk, so dass Gottes Segen denen zuteil wird, die sich in Jesus Christus befinden. Jede Lehre von einer Liebe oder einem Segen Gottes für die Verworfenen, leugnet nicht nur Gottes vollkommene Gerechtigkeit — denn wie kann Gott total verdorbene, verworfene Sünder lieben und gut von ihnen sprechen? — sondern schätzt auch die Herrlichkeit Jesus Christus, des fleischgewordenen Sohnes Gottes, gering. Christus allein vermittelt den Gläubigen Gottes Liebe und Segen! Daher greift die Philosophie, dass Gott Menschen außerhalb von Jesus Christus liebt und segnet, das Evangelium an. Wenn Gott sie wirklich liebt — und seine Liebe ist göttlich, das heißt ewig, unveränderlich und mächtig — wird er sicherlich nicht zulassen, dass sie in der Hölle umkommen. Daher lehren die Vertreter der allgemeinen Gnade zunehmend, insbesondere wenn sie dieser Argumentation weiter folgen, dass Jesus in einer gewissen Hinsicht für jeden gestorben ist oder sogar, dass Christus tatsächlich für jeden einzelnen Menschen gestorben ist. An eine Liebe Gottes für alle und an ein Kreuz für alle glaubend, wird mehr und mehr angedeutet und sogar beteuert, dass diejenigen, die in anderen Religionen verharren oder an nichts glauben letztlich doch gerettet werden.
Der kirchenrechtliche Stellenwert der Psalmen liegt darin, dass sie das Gesangbuch der Gemeinde ausmachen, ein Buch des Preises, der Andacht, des Lobes und der Anbetung wenn wir unsere Herzen und Stimmen im Gesang zu Gott erheben. Die Psalmen 5 und 11 lehren Gottes Hass einigen gegenüber und lehnen eine Liebe Gottes aller ab. Wer würde das singen? Die Psalmen 73 und 92 richten sich gegen die Annahme, dass Gott den Verworfenen die guten Dinge, die sie erhalten, aus einer göttlichen Liebe heraus gibt. Viele würden den Allmächtigen nicht mit diesen inspirierten Worten preisen wollen. Psalm 69 beinhaltet die Gebete Christi am Kreuz gegen die allgemeine Gnade und das freie Angebot. Traurigerweise beleidigt dieses Wort Gottes aus dem inspirierten Gesangbuch der Gemeinde viele bekennende Christen.
Preist du Gott mit dem Singen dieser Psalmen? David tat es. Asaph tat es. Die Gemeinde im Alten und Neuen Testament tat es auch. Viele fromme Gemeinden tun es heute. Wie auch immer, viele schätzen die Psalmen nicht und besonders die Psalmen, die wir näher untersucht haben. Diese Psalmen würden dem vermeintlichen Lobpreis vieler bekennender christlicher Kirchen den Gar aus machen. Die Nummer 1 Irrlehre im modernen, evangelikalen, uninspirierten Hymnengesang ist die universelle Liebe Gottes. Die meisten Gesangbücher sind voll davon. John und Charles Wesley schrieben ihre Hymnen um die arminianische, universelle Liebe Gottes zu verbreiten und die Prädestinationslehre anzugreifen. Das Gesangbuch der Freien Presbyterianischen Gemeinde Ulster ist von arminianischem Gedankengut durchsiebt (www.cprf.co.uk/articles/freepresbyterianhymnal.htm) und die meisten anderen Gesangbücher sind schlimmer. Wenn eine Gemeinde abfällt, werden die Psalmen zu erst gering geachtet und dann größtenteils ignoriert; Eingang finden dafür arminianische Hymnen, geschrieben, um einen netteren, bequemeren Gott zu präsentieren, damit die Menschen sich gut fühlen. Lasst uns zu den Psalmen und ihrer uns demütig machenden Darstellung der Herrlichkeit Gottes und seiner souveränen, besonderen Gnade in Jesus Christus zurückkehren, entgegen der allgemeinen Gnade und dem freien Angebot. Rev. Stewart
Einer unserer Leser fragte: „Ist das Buch Hiob eine wahre Begebenheit oder ein Gleichnis?" In der letzten Ausgabe der Newsverteidigte ich die Geschichtlichkeit des Buches Hiob und verwies auf den wichtigen Kommentar in Jakobus 5,11 und seiner äußerst praktischen Anwendung für uns in der neuen Dispensation. Wir müssen jedoch auch einen Überblick über das Buch haben, wenn wir dieses Gotteswort wertschätzen wollen.
Hiob litt wie nur wenige Heilige berufen sind zu leiden. Er verlor alles was er besaß, inklusive seiner zehn Kinder und in einem gewissen Sinn auch seine Frau, denn sie sprach ihm kein einziges Mal ein Trostwort zu, sondern tat das Ihre zu seinen Qualen hinzu. Er war so mit Furunkeln geplagt, dass sein entsetzlicher Schmerz sogar seine Freunde eine Woche lang in Sprachlosigkeit versetzte. All dies wird im Buch Hiob als von Gott kommend dargestellt. Es ist wahr, Satan fügte dies Hiob in seiner hasserfüllten Boshaftigkeit Gott und Hiob gegenüber zu, aber der Teufel konnte nichts außer dem tun, wozu ihn der Allerhöchste in die Lage versetzte. Hiob selbst erkannte an, dass alles von Gott kam.
Hiobs drei Freunde verfolgten ihn mit ihren langen, manchmal sarkastischen und immer grausamen Reden, denn sie beschuldigten Hiob fälschlicherweise, dass er so schrecklich leiden muss, weil er schwer gesündigt hatte — etwas, dass das Buch selbst ganz klar als falsch bezeichnet (Hiob 1,1-8). Ihre Sünde war so groß, dass Hiob besondere Opfer für sie darbringen musste, andernfalls wären sie für ihre Worte in die Hölle gekommen (42,7-9).
Die in den Qualen seines Leidens gegebenen Antworten Hiobs, sagten nicht immer aus was richtig war. Manchmal sündigte er, wie zum Beispiel als er den Tag seiner Geburt verdammte (3,1-26). Doch eine Sache machte Hiob kontinuierlich durch all seine Leiden hindurch klar: Er wusste nicht, warum der Herr ihm solch große Bedrängnis sandte, doch er wusste, dass sie von Gott kamen. Wie Luther klar herausstellt, mussten Opfer für Hiobs drei Freunde gegeben werden, aber keine Opfer für Hiobs falsche Worte, weil Hiob absolut an die Souveränität Gottes glaubte.
Eine weitere Sünde Hiobs war, dass er von Gott den Grund seines Leidens erfahren wollte. Er flehte Gott an, ihn diesen Grund wissen zu lassen. Genau genommen bestand er darauf, dass, wenn er nur den Grund wüsste, er alles ertragen konnte. Er wollte Gott sozusagen auf die Anklagebank bringen und von ihm Rechenschaft über die Gründe für sein Leiden einfordern (23,1-9). Doch er sagt uns, dass er Gott nicht finden konnte, wo auch immer er suchte.
Wie uns Jakobus 5,11 ins Gedächtnis ruft, war Hiob in seiner Geduld dennoch herausragend. Es muss einem bewusst sein, dass Geduld die geistliche Fähigkeit ist „unter [der] gewaltige[n] Hand Gottes" (1. Petrus 5,6) auszuharren. Und dies ohne Kritik, Klagen oder Rebellion.
In seiner Geduld legte Hiob einige bemerkenswerte Bekenntnisse ab. Ganz zu Beginn seiner Erprobung „stand Hiob auf und zerriß sein Gewand und schor sein Haupt; und er warf sich auf die Erde nieder und betete an. Und er sprach: Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen; nackt werde ich wieder dahingehen. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; der Name des Herrn sei gelobt! Bei alledem sündigte Hiob nicht und verhielt sich nicht ungebührlich gegen Gott" (Hiob 1,20-22).
Sogar als er Gott in den Zeugenstand zitieren wollte, fügte er hinzu: „ Ja, er kennt meinen Weg; wenn er mich prüft, so werde ich wie Gold hervorgehen" (23,10). Als er diese Qualen erduldete, schien seine Geduld in einer bereitwilligen Unterordnung Gottes Wegen gegenüber durch: „Siehe, er soll mich töten — ich will auf ihn warten" (13,15).
Schließlich ist da noch Hiobs ergreifendes und zutiefst bewegendes Bekenntnis der Hoffnung in seinen Erlöser. Nachdem er voller Trauer alle Leiden vortrug, die er berufen war zu Händen derjenigen zu ertragen, die behaupteten sein Familie und Freunde zu sein (19,1-20) und nachdem er mit beinahe unerträglicher Schmerzlichkeit um ein Zeichen des Erbarmens flehte (19,21-22), bekannte er seine große Hoffnung mit solch einer Gewissheit, dass er seine Worte für immer in Stein erhalten wollte (und in der Tat wurden sie in einer noch beständigeren Form erhalten als Gott dieses Buch unfehlbar inspirierte): „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben. Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, schauen; ja, ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein. Danach sehnt sich mein Herz in mir!" (19,25-27).
In folgender Geschichte geht es um eine Theaterprobe für eine Wiedergabe von Händels „Der Messias" in England. Die Sopranistin sang gerade die bewegende Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt", als der Dirigent sie plötzlich stoppte. Mit einem verdutzten Gesichtsausdruck fragte er sie: „Glaubst du, was du da singst?" Sie antwortete „Ja, ich glaube es." Darauf erwiderte der Dirigent: „Dann sing es genau so." Es heißt, dass es im ganzen Orchester kein trockenes Auge gegeben habe. Hiobs wunderbares Bekenntnis hat nicht nachgelassen die Seelen von Gottes Volk mitzureißen und ihnen Trost zu spenden wann immer sie am Rand des Abgrunds standen.
Gottes Antwort an Hiob ist erstaunlich und mächtig — und braucht lange, um zu erklären was Geduld im Leben eines Gläubigen wirklich ist. Das Wesentliche in Gottes Worten an Hiob ist, wenn ich es geradeheraus sagen darf, folgendes: Hiob, was denkst du wer du bist? Glaubst du wirklich, dass du den souveränen Schöpfer und Erhalter des Himmels und der Erde in den Zeugenstand berufen kannst, den du errichtet hast? Ich stehe unter keinerlei Verpflichtung, dir zu erklären was ich tue. Du bist weniger als ein Staubkorn und ich bin der unendliche Gott. Ich muss dir keine Rechenschaft über meine Taten ablegen. Es ist falsch, schrecklich falsch von dir, dies von mir zu fordern."
Was war Hiobs Antwort? „Ich habe erkannt, dass du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist. "Wer ist es, der den Ratschluss verhüllt ohne Erkenntnis?" So habe ich denn meine Meinung mitgeteilt und verstand doch nichts, Dinge, die zu wunderbar für mich sind und die ich nicht kannte. Höre doch, und ich will reden! Ich will dich fragen, und du sollst es mich wissen lassen! Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen. Darum verwerfe ich mein Geschwätz und bereue in Staub und Asche." (42,2-6).
Die große Wahrheit des Buches Hiob ist, dass Gott im Leben seiner Leute tut was er will und er ihnen sogar großes Leid bereitet. Doch in unseren Qualen hat er Mitleid mit uns und führt dieses Leid herbei, weil dies der einzige Weg ist, auf dem wir erlöst werden. Wir lernen von Hiob, dass „das Ende [...], das der Herr [für ihn] bereitet hat" darin liegt uns seine große Gnade zu zeigen, die uns von unserem Elend befreit (Jakobus 5,11), besonders dem Elend unserer Sünde. Und es bringt uns in eine ewig währende Bundesgemeinschaft mit Gott selbst, durch Christus, der unseren Fall vor all den Gottlosen bei der allgemeinen Auferstehung verteidigen wird. Alles ist wahr, was ich über dieses wunderbare Buch Hiob geschrieben habe, weil die Geschichte von Hiob eine wahre Begebenheit ist. Prof. Hanko
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