Hebräer 12,18-21 beinhaltet eine Warnung gegen Abfall. Insbesondere die Abwendung vom Evangelium Jesu Christi hin zu jüdischer Gesetzlichkeit. Das erste von sieben Dingen, die im Zusammenhang mit dem Berg Sinai (repräsentiert hier alttestamentliches Gesetz und Gottesdienst ohne das Kreuz Christi und seine Mittlerschaft) in Hebräer 12,18-19 erwähnt werden, ist, dass der Berg berührbar, fassbar und materiell ist: „zu dem Berg gekommen, den man anrühren konnte" (18). Im Gegensatz dazu ist der andere Berg, Berg Zion, nicht berührbar, fassbar oder materiell (22). In Übereinstimmung mit der berührbaren, fassbaren und materiellen Beschaffenheit des Berges Sinai, bestand auch die Form des Gottesdienstes, die am Sinai festgelegt wurde, in einem „irdischen Heiligtum", d.h. der Stiftshütte (9,1), „Verordnungen für das Fleisch" (10); einem physischen Altar; Tieropfern, priesterlichen Leinengewändern usw.
Der zweite von sieben Punkten, der in Bezug auf den Berg Sinai gemacht wird, ist, dass er vor Feuer glühte (12,18). Feuer symbolisiert Gottes Gegenwart, denn er ist „ein verzehrendes Feuer" (29). Feuer stellt insbesondere Gottes Eifersucht und seine brennende Härte gegen Sünde und Sünder dar. „Denn der Herr, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein eifersüchtiger Gott" (5.Mose 4,24). Gottes feuriges Gericht kommt über das christuslose Judentum, über Juden, die vom Christentum abfallen und über alle, die sich vom Evangelium entfernen und den Herrn Jesus nicht kennen.
Die Phänomene drei und vier des Berges Sinai ähneln sich: „Dunkel und Finsternis" (Heb. 12,18).Sowohl „Dunkel und Finsternis" als auch „Feuer" werden in 2.Mose 19 und 5.Mose 4-5 erwähnt. Man könnte sagen, dass „dunkel" eher die Farbe einer Sache beschreibt und „Finsternis" der Effekt ist, so dass das (allumfassende) Dunkel Finsternis verursacht. Zwei Gedanken liegen dem zu Grunde: zunächst einmal ängstigen uns Dunkelheit und Finsternis (die Angst vor dem Dunkeln) und zweitens werden wir dadurch gehindert, Gottes Herrlichkeit zu sehen. Doch wie können Feuer und Finsternis zur gleichen Zeit vorhanden sein? Das Feuer würde doch wohl die Dunkelheit bis zu einem gewissen Grad vertreiben? Genauso ist die Hölle, welche die Schrift als einen Ort der Finsternis und des Feuers beschreibt. Sowohl Feuer als auch Finsternis intensivieren den Schrecken.
Das fünfte Merkmal des Sinai ist der „Gewittersturm" (Heb. 12,18). Ein Gewittersturm mit Donner und Blitzen im Himmel darüber. Dies trägt noch ein Weiteres zu dem Furcht einflößenden Effekt der Offenbarung von Gottes Gesetz am Berg Sinai bei. Willst du wirklich Jesu Christi Gemeinde verlassen? Zu alttestamentlichem Gesetz und Gottesdienst zurückkehren? Zu Sinai? Dazu?
Der sechste Aspekt von Gottes Offenbarung am Berg Sinai ist der „Klang der Posaune" (19). Am Sinai gab es keine wirklichen Posaunen, doch Jehova erzeugte den Klang einer Posaune, einen „überaus lauten" Schall (2.Mose 19,16), der „immer stärker" wurde (19), als Gott auf den Berg herabkam. Der entsetzliche Posaunenschall kündigte das Kommen des allmächtigen Gottes an und versammelte das Volk vor dem Richter Jehova. All dies symbolisiert den Schrecken des Gesetzes, das uns unserer Sündhaftigkeit und unserer vielen Sünden überführt.
„Der Donnerschal der Worte" ist das siebte und letzte Phänomen am Berg Sinai (Heb. 12,19). Gott hat die die zehn Gebote mit einem betäubenden Schall heruntergedonnert, der Furcht in die Herzen der versammelten Menschen schlug. Was für ein Ehrfurcht gebietendes Ereignis die Gesetzgebung gewesen war! Führe dir eimal vor Augen was Israel sah: einen brennenden Berg, der von Dunkelheit und Finsternis umhüllt war, mit Blitzen, die über den Himmel zückten. Und was hörten sie? Donner, Posaunenschall und die Stimme Gottes.
Betrachte die angsterfüllte Reaktion der Leute am Sinai. Sie „baten, daß das Wort nicht weiter zu ihnen geredet werde" (19). Warum? „Denn sie ertrugen nicht, was befohlen war" (20). Das heißt nicht, dass es falsch gewesen war, dass das Volk Gott anflehte, nicht mehr auf diese Weise mit ihnen zu sprechen. Sie hatten recht und Gott stimmte dem zu; von nun an würde er zu ihnen nur durch den Mittler Mose sprechen (5.Mose 5,23-31). Doch Hebräer 12 sagt, dass Gottes Stimme an sich schrecklich in ihren Ohren klang und dass die Worte sie verurteilten: „Denn sie ertrugen nicht, was befohlen war" (20). Durch Gottes 'Herunterdonnern' des Gesetzes wussten alle, dass sie schuldige und verurteilte Sünder waren, die ewige Vernichtung verdienten. Dies erinnert an Galater 4,21: „Sagt mir, die ihr unter dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht?" Donner, Posaunen und Gottes schreckliche Stimme — dies ist was du bekommst, wenn du zum Gesetz des Alten Testaments und seinem Gottesdienst zurückkehrst und Jesus Christus und seine neutestamentliche Gemeinde verlässt!
Sogar Vieh wurde nicht verschont: „Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt oder mit einem Pfeil erschossen werden" (Heb.12,20). Hörst du, was Gott sagt? „Halte Abstand! Du hast keinen Zugang zum Berg! Betreten verboten!" Nicht einmal Tieren ist es erlaub, näher zu kommen, geschweige denn Menschen. Das ist die Botschaft des alttestamentlichen Gottesdienstes. Das Allerheiligste ist außerhalb der Reichweite für 99,999 Prozent des Volkes. Nur der Hohepriester hat Zugang — kurz, einmal im Jahr und er muss Blut darbringen. Ob im Allerheiligsten oder am Sinai, Gott ist unerreichbar. Kein Zugang! Halte Abstand! Wird dies klar? Jehova bleibt durch die Mittel des alttestamentlichen Gesetzes und Gottesdienstes unerreichbar. Nur durch das Blut Jesu Christi können wir uns Gott nähern. Also kehre nicht zu den schwachen und ärmlichen Elementen des Gesetzes zurück! Und was geschah mit dem Tier, z.B. einem Schaf oder Kalb, das auf dem Berg herumstreunte? Die Menschen sollten es steinigen oder mit einem Pfeil erschießen. Warum sollten sie es nicht mit einem Messer töten? Weil die Israeliten dem Berg nicht zu nahe kommen durfte, sie mussten sogar vor dem Tier Abstand halten, das den Berg Sinai berührte. Wenn die Israeliten sich nicht einmal dem Tier nähern durften, das auf dem Berg herumirrte, dann mussten sie erst recht Abstand vor dem entsetzlichen Gott halten, der am Berg Sinai offenbart wurde.
Doch Sinai war nicht nur für Volk und Tiere schrecklich, sondern selbst für Mose: „Und so schrecklich war die Erscheinung, daß Mose sprach: »Ich bin erschrocken und zittere!«" (21). Das war der Mose, der Gott am brennenden Busch begegnete. Er hat vor dem mächtigen Pharao gestanden und ihm und seinem Volk immer wieder Gottes Gerichtsurteil überbracht. Er ist den Rebellionen und dem Murren der Israeliten entgegengetreten. Er war der Mittler! Dennoch hat Mose vor extremer Furcht gezittert. Wie viel schlimmer wird es für diejenigen sein, die sich vom Herrn Jesus abwenden und zur Werkgerechtigkeit oder der Welt zurückkehren! Rev. Stewart
"Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, so daß ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen." (Mt. 3,11).
Frage: "Können Sie erklären, was es bedeutet, dass Jesus Christus mit Feuer taufen wird?"
Die oben zitierten Worte von Johannes dem Täufer sind eine rhetorische Figur, die als Hendiadyon bezeichnet wird. Diese Figur ist in der Schrift häufig anzutreffen — und übrigens auch in unserem täglichen Sprachgebrauch. Wir sagen zum Beispiel: „Ich gehe zum Supermarkt und kaufe einen Laib Brot." Wir meinen damit nicht, dass wir zwei unterschiedliche Dinge tun werden, die nichts miteinander zu tun haben: zu einem Geschäft gehen und zusätzlich dazu irgendwo einen Laib Brot kaufen.
Die Bedeutung ist, wie wir alle wissen: „Ich werde zum Geschäft gehen, um ein Brot zu kaufen." Wir kombinieren zwei Wörter oder Gedanken mit dem Wort „und" und meinen damit nur eine Sache.
Ein bekanntes Hendiadyon der Schrift sind die Worte unseres Herrn: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh. 14,6). Der Herr meint damit nicht, dass er drei unterschiedliche in keinem Zusammenhang stehende Entitäten ist. Er meint: „Ich bin der Weg, weil ich die Wahrheit bin. Und ich bin der Weg und die Wahrheit, weil ich das Leben bin."
Der Herr meint dasselbe mit folgenden seiner Worte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben" (Joh. 11,25). Was er meint ist offensichtlich: „Ich bin die Auferstehung, weil ich das Leben bin."
Dieselbe Redefigur wird in Matthäus 3,11 verwendet. Damit, dass Christi Taufe „mit Heiligem Geist und Feuer" geschieht, möchte Johannes sagen, dass die Taufe Christi mit dem Heiligen Geist geschieht, der mit Feuer kommt. Dies wurde sprichwörtlich an Pfingsten erfüllt, als der Heilige Geist von Christus ausgegossen wurde und Feuerflammen zusammen mit anderen Zeichen erschienen.
Doch diese notwendige Einführung beantwortet noch nicht die Frage.
Feuer ist ein Bild des Gerichts in der Schrift. Sodom und Gomorra wurden durch Feuer und Schwefel zerstört (1.Mo. 19,24). Feuer verbrannte Nadab und Abihu, als sie „fremdes Feuer" vor der Stiftshütte darbrachten (3.Mo. 10,1-2). Die Gesetzgebung am Sinai wurde von Feuer begleitet (2.Mo. 19,18). Das letzte Gericht wird über diese Erde mit einem großen Feuer kommen und die gesamte Schöpfung verzehren (2.Pt. 3,7, 10-12).
Johannes zufolge geschieht die Taufe mit Wasser und Feuer. Dieser Bezug ist natürlich nicht wörtlich gemeint; wenn der Pastor die Taufe durchführt, verwendet er kein Feuer. Doch was mit dem Sakrament der Taufe zum Ausdruck gebracht und besiegelt wird, wird mit „Wasser" und „Feuer" zum Ausdruck gebracht und besiegelt.
Das Wasser der Taufe symbolisiert das Wegwaschen von Sünde. So wie Wasser den Schmutz des Körpers abwäscht, so reinigt das Wasser der Taufe die Seele von Schmutz.
Das darf jedoch nicht so verstanden werden, als würde die bloße Durchführung der Taufe die Seele reinigen. Das ist die Lehre der römisch katholischen Kirche, die die Wiedergeburt durch Taufe lehrt. Das Besprengen mit Wasser verbildlicht in diesem Sakrament das Blut Christi. So wie das Wasser den Schmutz des Körpers abwäscht, so wäscht das Blut Christi die Seele von Sünde rein.
Doch wenn Johannes sagt „mit Heiligem Geist und Feuer", ist der Bezug ein wenig breiter. Feuer ist zerstörerisch. Feuer ist Zerstörung, die mit dem Gericht kommt. Die Taufe ist daher ein Sakrament, welches das Gericht zum Ausdruck bringt. Ein Aspekt, der nicht vergessen werden sollte.
Die Flut, die in Noahs Tagen hereinbrach war sowohl Gericht und Zerstörung der Welt als auch Errettung der Gemeinde. Die Gemeinde wird am Ende der Zeit durch das Feuer erlöst, das diese verdorbene Welt und die verurteilte Schöpfung zerstören und damit die Gemeinde vor dieser Welt retten wird.
Diesbezüglich gibt es in der ganzen Schrift Äußerungen. Jesaja sagt, als er die Gefangenschaft vorhersagt: „Zion muss durch Gericht erlöst werden und, die zu ihr zurückkehren, durch Gerechtigkeit" (Jes. 1,27). Petrus spricht vom Glauben Gläubiger, der durch Feuer geläutert wird wie durch Feuer geläutertes Gold (1.Pt. 1,7). Im selben Brief spricht Petrus vom Gericht Gottes, das „beim Haus Gottes" anfängt und er sagt, dass dies notwendig sei, denn „der Gerechte" wird „[nur] mit Not gerettet"; das bedeutet sie werden nur mit großer Mühe gerettet und nur mittels des Gerichts (4,17-18).
Das Gericht, das die Taufe symbolisiert, ist das Gericht der Welt, das in unserem eigenen Fleisch vorhanden ist. Unser Fleisch muss zerstört werden, damit wir gerettet werden. Heiligung geschieht mittels der Zerstörung des Alten und der Geburt des Neuen. Heiligkeit kommt nur durch Verbrennung des Verdorbenen, so dass das, was rein ist, gerettet wird. Wir werden auf Christi Tod hin getauft und mit ihm begraben, damit wir mit ihm zu neuem Leben auferstehen (Röm. 6,1-10).
Wenn Johannes von der Taufe mit Heiligem Geist und Feuer spricht, meint er damit, dass dieses Wunderwerk Gottes, die Realität von der die Taufe das Zeichen und Siegel ist, nur durch das Werk des Heiligen Geistes Christi durchgeführt werden kann. Christus vernichtete mit seinen Tod Sünde und Verderbtheit und zwar durch seinen Gehorsam im Erleiden der Strafe Gottes für Sünden. Er wurde durch Feuer vervollkommnet — das Feuer der Hölle — und hierin erstand er zur Neuheit des Lebens. Er sendet seinen Geist in die Herzen seines Volkes, so dass der alte Mensch verbrannt wird, um Raum für den neuen Menschen zu schaffen, der so heilig ist wie Christus.
In unserer Erlösung liegt eine Antithese begründet: Erlösung durch Gericht; Reinigung durch Feuer; eine neue Kreatur durch Vernichtung. Es ist ein Wunder. Es ist die Weisheit und Größe Gottes. Prof. Hanko
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