Covenant Protestant Reformed Church
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Oktober 2010 • Band XIII, Ausgabe 6

 

Psalm 8 über die nicht allgemeine Gnade

Den Ausgangspunkt von Davids Andacht in Psalm 8 bildet der Himmel, genauer gesagt der Nachthimmel (wohingegen Psalm 19,2-7 den Himmel bei Tag betrachtet), denn nur wenn die Sonne untergegangen ist, können wir „den Mond und die Sterne" sehen (8,4). Durch das „Werk deiner [Gottes] Finger" im Weltall (4) wird die allmächtige Weisheit offenbart und bringt den Psalmisten dazu, sich darüber zu erstaunen, dass Gott dem kümmerlichen Menschen Beachtung schenkt, ihn mit Ehre krönt (6) und ihm Herrschaft (7) über alle lebenden Kreaturen auf der Erde, in der Luft und im Wasser gib (8-9). „Herr, unser Herrscher", ruft der heilige David aus „wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!" (2, 10). Jehovas „Hoheit [ist] über d[en] Himmel[n]" (2), weit höher und größer als die wundervolle und enorme Ausdehnung des Weltraums.

Doch was hat dies alles mit der falschen Theorie der allgemeinen Gnade zu tun? Nicht viel, oder eher, nicht viel auf eine direkte Weise. Das Thema der allgemeinen Gnade kommt jedoch auf, wenn es um das Thema der richtigen Interpretation und des richtigen Verständnisses vom Mond und den Sternen (4), der Lehre vom Menschen (5-6) und seiner Herrschaft über der Erde (7-9) geht. Bei all dem kommt sowohl die Ehre Gottes großen Namens (2, 10) als auch die Charakterisierung derjenigen ins Spiel, die diese Wahrheit (3) verstehen. Denn die allgemeine Gnade ist ein hervorstechendes Merkmal in der ungläubigen Uminterpretation der Schöpfung.

Dies sollte genauer erklärt werden. In den letzten zwei Jahrhunderten wurden die Lehren der Bibel, nämlich die von einer jungen Erde und der Schöpfung des Menschen am sechsten Tag als dem Haupt der irdischen Schöpfung unter Gott, durch die Wissenschaft von Ungläubigen attackiert und unterminiert: Aktualistische Geologie, Evolution und der Urknall. Sobald diese Ansichten Seminare, Kanzeln und Kirchenbänke in abfallenden und abgefallenen Kirchen infiltrieren, kommt folgende Frage unweigerlich auf: Wie können wir unsere evolutionistischen Ansichten mit der Bibel in Einklang bringen (besonders 1. Mose 1-3)?

Die falsche Philosophie der allgemeinen Gnade ist dem kühn zur Hilfe geeilt (siehe z.B. der Report des Komitees zum Thema Schöpfung und Wissenschaft, der von der Synode der Christian Reformed Churches 1991 angenommen wurde)! Diese (falsche) Denkweise ist leicht zu verstehen. Da Gott jeden liebt und, da dies tatsächlich die Liebe Gottes ist und daher mächtig und verändernd wirkt, muss Gottes Liebe sich in der Veränderung eines jeden zum Besseren auswirken und die Menschen daher etwas weniger — und vielleicht sogar sehr viel weniger — total verdorben werden lassen. Alle Wissenschaftler sind daher (zumindest teilweise) gut und suchen daher wirklich nach der Wahrheit, auch nach der Wahrheit der Entstehung des Menschen, des Lebens, der Erde und des Universums.

Diese Wissenschaftler (zumindest die meisten von ihnen) erzählen uns, dass der Mensch aus der Urzeitsuppe hervorgegangen ist und unser Planet, Sonnensystem und Universum das Resultat einer Explosion ist, die sich Milliarden von Jahren her ereignet hat. Allgemeine Gnade „tauft" diese Verrücktheit in die verschiedenen Formen der theistischen Evolution, d.h. der Ansicht eines „Gottes der Lücken", der sich der Evolution bediente, um den Menschen und die Erde zu erschaffen. Sowohl 1 Mose 1-3 und die nachfolgenden Kapitel als auch viele andere Bibelstellen wie zum Beispiel die vom vierten Gebot (1.Mose 20,8-11) oder Christus Lehre über Ehe und Scheidung (Mt. 19,4-6), das Verbot von Frauen in Kirchenämtern (1.Tim. 2,11-15) usw. müssen als Mythen oder bloße Moralgeschichten „uminterpretiert" werden. Die biblische und reformierte Lehre der Inspiration, Autorität, Irrtumslosigkeit, Klarheit und der Genüge der Schrift wird geleugnet (2.Tim. 3,16-17; das Niederländische Glaubensbekenntnis 2-7; Westminster Bekenntnis 1) und weiteres Abfallen damit unausweichlich.

Ah, das Wunderwerk der allgemeinen Gnade! Sie beseitigt nicht nur das Ärgernis des Evangeliums (nämlich, die absolute Souveränität Gottes) und erleichtert falschen Ökumenismus mit Arminianern (durch das Lehren, dass Gott jeden liebt und retten möchte); sie kann auch verwendet werden, um Evolution zu rechtfertigen!

Im Gegensatz zu Theologen mit dem grünen Star der allgemeinen Gnade und den verkrümmten Brillengläsern der Evolution, hat David volle Sehschärfe durch geistliche, gläubige Augen und den Brillengläsern der Schrift. Er wusste, dass der heilige Gott der Gerechtigkeit die gottlosen Verworfenen nicht liebt: „du haßt alle Übeltäter" (Ps. 5,6); „den Gottlosen (...) haßt seine Seele" (Ps. 11,5). Der Psalmist sann über der Schrift nach und hielt an ihr fest und nicht an den nichtigen Ratschlägen der Gottlosen (Ps. 1,1-2; 2,1-3), denn „die Summe deines [Gottes] Wortes ist Wahrheit" (Ps. 119, 160).

Aus diesem Blickwinkel (einschließlich 1 Mose 1) begutachtete David den glorreichen Nachthimmel und seine Himmelskörper (Ps. 8,3). Die immense Ausweitung von Gottes Schöpfung am vierten Tag (1 Mo. 1,14-19) machte den Menschen, der am sechsten Tag erschaffen wurde, klitzeklein (26-31) und nötigte David auszurufen: „Was ist der Mensch, daß du an ihn gedenkst, und der Sohn des Menschen, daß du auf ihn achtest?" (Ps. 8,5). Dann, die Wahrheit des ersten Kapitels der Bibel glaubend (1 Mo. 1,26-31), ruft er sich Gottes Gabe an den Menschen in Erinnerung, seine Statthalterschaft und Herrschaft über der Erde (Ps. 8,6-9). Hierdurch verstehen wir Davids vollkommen angemessene Reaktion am Anfang und Ende von Psalm 8: „Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!" (2, 10).

Doch wer gibt dieses wunderbare Bekenntnis? Nicht viele der Hohen und Mächtigen dieser Welt (1 Kor. 1,26). Jehova hat „aus dem Mund von Kindern und Säuglingen (…) ein Lob bereitet"(Ps. 8,3; Mt. 21,16)! Kinder des Bundes — und nicht ungläubige Astronomen oder Theologen — und demütige Erwachsene mit einem kind-ähnlichen Glauben begreifen die Himmel im Lichte des Wortes und beten ihren Schöpfer allein aus souveräner, nicht allgemeiner Gnade an! Das ist Gottes Mittel, „um den Feind und den Rachgierigen zum Schweigen zu bringen" (Ps. 8,3), der die Wahrheit von Gottes Schöpfung verdreht und leugnet. In unserem Zusammenhang vor allem die Tage vier (4), fünf (9) und sechs (5-8) der Schöpfung (1 Mo 1,14-31)!

Die Wahrheit der Schöpfung ist untrennbar mit der Wahrheit Jesu Christi verbunden, unserem Erlöser, denn er ist der vollkommene Mensch und zweite Adam, der das Haupt der Schöpfung ist wie Hebräer 2,6-10 (Psalm 8,5-7 zitierend) lehrt. Und die „Kinder und Säuglinge", die ihren Schöpfer Loben (3), preisen Christus auch in seinem Tempel (Mt. 21,15-1)! Rev. Stewart


Die Linie des Bundes unter den gottlosen Königen von Juda

Nachdem ich mich auf vier berüchtigte gottlose Könige in der Generationslinie Davids bezogen habe, fragt ein Leser:

1) Angenommen sie waren alle wiedergeboren, wie kann so ein mächtiger Same (wie der der Wiedergeburt) inaktiv sein und in einer Generation keine Frucht tragen?

2) Auf welche seltsame und mysteriöse Art und Weise überträgt sich der Bund von Generation zu Generation? Ich bin mir sicher in biologischen oder genetischen Bahnen zu denken, würde uns nicht weiterhelfen. Gibt es eine Art wie man über diese Übertragung denken oder sie verstehen kann?

3) Überspringt der Bund sündhafte Zeugung (1 Mo. 38; Mt. 1,3)?

4) Ist es möglich, dass die Verheißungen des Bundes eine oder mehrere Generationen in neutestamentlichen Familien überspringen?

Dies sind interessante und bedachte Fragen von nicht geringer Bedeutung.

Aus diesen Fragen wird deutlich, dass die ihnen zugrunde liegende Annahme die Wahrheit ist, dass Gott seinen Bund mit seinem erwählten Volk in der Abfolge von Generationen errichtet. (1 Mo. 17,7; Apg. 2,39). Das gilt nicht nur im Alten Testament, sondern auch im Neuen. Baptisten lehnen diese Wahrheit typischerweise ab. Baptisten widersprechen generell der Ansicht, dass Gott seinen Bund mit seinem erwählten Volk sowohl im Alten als auch im Neuen Testament schließt. Sie nehmen an, dass Gott seinen Bund im Alten Testament nicht mit seinem erwählten Volk schloss, sondern mit der gesamten israelitischen Nation, das heißt mit jedem Juden. Der Bund war auf die Nation bezogen und galt irdischen Versprechen; im Neuen Testament, so fahren Baptisten fort, schließt Gott seinen Bund nur mit Gläubigen. Daher, während Beschneidung im Alten Testament das Zeichen des Bundes gewesen war und an jedem männlichen Juden vollzogen wurde, tritt die Taufe nicht an die Stellen von Beschneidung, sondern ist ein neues Zeichen für einen neuen Bund, der nur mit Gläubigen geschlossen wird. Daher halten Baptisten ausschließlich an der Gläubigentaufe fest.

Diese Sichtweise ist im Grunde dispensationalistisch und bedeutet die unmögliche Trennung der Gemeinde des Alten von der Gemeinde des neuen Testaments — ob Baptisten dem zustimmen oder nicht. Ich habe dieses Argument ausführlich in meinem Buch We and Our Children: The Reformed Doctrine of Infant Baptism entfaltet, welches im CPRC Buchhandel erhältlich ist oder auf der Webseite der Reformed Free Publishing Association bestellt werden kann.

Zunächst einmal liegt der Fragesteller damit richtig, dass der Same der Wiedergeburt nicht in den Herzen der Wiedergeborenen schlummert und es auch nicht kann. Der Same der Wiedergeburt ist zu mächtig, um zu schlummern. Es ist die Einpflanzung des Lebens Christi. Daher müssen wir schließen, dass die gottlosen Könige von Juda überhaupt nicht wiedergeboren waren.

Dr. Abraham Kuyper lehrte die falsche Ansicht, dass Taufe aufgrund einer vorausgesetzten Wiedergeburt durchgeführt werden soll. Er argumentierte, dass es möglich sei, dass der Same der Wiedergeburt eine lange Zeit schlummern kann. Er verwendete zur Veranschaulichung das Bild von alten Getreidesamen, die in den Pyramiden Ägyptens gefunden wurden und sprossen als sie eingepflanzt und begossen wurden.

Zweitens, liegt der Fragesteller auch damit richtig, dass Gottes Errettung seines Volkes nicht im Sinne von natürlichen Vorgängen, wie gärtnerischen, biologischen oder genetischen, verstanden werden kann. Die Erfüllung der Verheißung des Bundes in der Linie von Generationen ist ein Wunder, mit Hilfe souveräner Gnade ausgeführt und zwar gemäß Gottes bedingungsloser Erwählung.

Drittens, scheint es in der Tat wahr zu sein, dass Generationen im AT übersprungen wurden, was besonders in der Königsfolge Judas deutlich wird. Sie stammten alle von David ab, sie standen alle in der Linie Christi, dennoch waren einige zweifelsohne verworfen.

Dies bringt uns zum Kern der Frage. Wurden Generationen in der Erfüllung von Gottes Bundesverheißungen, die mit mit Generationen geschlossen wurden, übersprungen? Falls dem so ist, wie es der Fall zu sein scheint, geschieht dies auch in der neutestamentlichen Zeit?

Einige Dinge sollten hierbei im Gedächtnis behalten werden. Zunächst einmal, manchmal, wenn auch selten, folgte ein Bruder (und nicht der Sohn) dem König auf den Thron. Ich weiß nicht, ob es jemals geschah, dass ein wiedergeborener Bruder den Platz eines Königs einnahm. Allem Anschein nach hat es so einen Fall nicht gegeben, aber möglich ist es.

Möglich ist auch, dass, während ein guter König wie Hiskia einem Monster der Gottlosigkeit, Ahas, folgte, Gott die Frömmigkeit einer Mutter gebrauchte, um die Linie des Bundes zu bewahren. Mit anderen Worten, der Bund wurde durch eine fromme Mutter von einer Generation zur nächsten getragen (1 Kor. 7,14 beweist, dass dies auch im Neuen Testament geschieht. Geschichte lehrt uns dies ebenfalls im Fall von Augustin, der einen gottlosen Vater und eine fromme Mutter gehabt hatte). In solchen Fällen hat Erlösung nicht eine Generation übersprungen.

Nichtsdestotrotz, muss in diesem Zusammenhang noch etwas gesagt werden, das mit dieser Frage zu tun hat: die Linie der judäischen Könige war die Linie Christi! Diese Linie musste bewahrt werden, denn Gott hat verheißen, dass Christus aus ihr hervorgehen würde. Daher mag es wohl sein, dass Gott, wie uns die gottlosen Männer in Davids Linie lehren, Generationen übersprungen hat, um die Linie Christi zu bewahren. Das scheint mir nicht unmöglich zu sein.

Das scheint auch aus dem Blickwinkel wahr zu sein, dass Israel als solches das Volk Gottes war und Erwählte in der Nation immer gefunden werden konnten. Es mag sein, dass in der Gemeinde des Alten Testaments die Möglichkeit bestand, dass Generationen in der Errichtung seines Bundes übersprungen wurden, weil das grundlegende Prinzip aufrechterhalten wurde, dass Gott in der Linie von Generationen errettet, besonders wenn Erlösung auf eine Nation beschränkt ist.

Dasselbe kann auch in der neutestamentlichen Zeit geschehen. Ich war während meiner eigenen Arbeit überrascht zu sehen, dass Gott immer noch einige Erwählte aus der abgefallenen und falschen Römisch-katholischen Kirche führt. Zu sagen, dass diese Leute Vorfahren hatten, unter denen immer ein wahrhaft gläubiger Elternteil gefunden werden konnte, ist nicht wahr. Diese Leute, gerettet vom götzendienerischen Katholizismus, mögen wie aus dem Brennenden gezogenes Feuerholz sein, wir alle wissen, dass diese Dinge geschehen.

Wenn es Gott in seiner unendlichen Gnade gefällt hier und dort einige wenige zu retten und zwar aus Generationslinien, aus denen der Bund schon lange verschwunden ist, bleibt die generelle Regel trotzdem bestehen, dass er Gläubige und ihre Nachkommen in der Gemeinde Christi und in historischen Generationslinien des Bundes rettet. Gemäß der Absicht Gottes werden Generationen, die wegen ihres Unglaubens aus dem Bund ausgeschlossen werden, nicht wieder in den Bund zurückgeführt. Nicht nur Erwählung geschieht in Generationslinien, sondern auch Verwerfung (2 Mo. 20,5). Zweige, die vom Ölbaum abgeschnitten wurden, werden nicht wieder eingepfropft, auch wenn hier und da ein dünner Zweig des Haufens gerettet wird, der verbrannt werden soll.

Wenn Gott auf diesen unüblichen Wegen wirkt, so geschieht dies, um uns zu zeigen, dass alle, die geretteten sind, und zwar sowohl in den Generationen als auch außerhalb dieser Linien, durch souveräne Gnade gemäß Gottes ewigem Beschluss gerettet worden sind. Er allein ist souverän und muss gepriesen werden! Prof. Hanko

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