Die Wort-des-Glaubens-Bewegung: Weltlich reich aber geistlich arm
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich die Theologie der Wort-des-Glaubens-Bewegung größtenteils direkt auf die Sektenlehren der sog. „Neugeist“-Bewegung zurückführen lässt. Daher finden sich viele Lehraussagen der Glaubensbewegung auch in eindeutig pseudochristlichen Sekten wie Religious Science, Christliche Wissenschaft und der Unity Church of Christianity. Über ein Jahrhundert bevor die Glaubensbewegung ein maßgeblicher Faktor innerhalb der Christenheit wurde, machte Phineas Parkhurst Quimby (1802-1866), der Begründer der „Neugeist“-Bewegung, den Gedanken populär, dass Krankheit und Leid letztlich auf falsches Denken zurückzuführen sind. Quimbys Anhänger glauben, dass der Mensch seine eigene Wirklichkeit durch die Kraft von positiven Aussagen bzw. Bestätigungen schaffen kann. Praktizierende Metaphysiker lehren ihre Anhänger schon lange, sich Gesundheit und Wohlstand vorzustellen, und dies dann mündlich zu bekräftigen. Auf diesem Wege sollen die nur in der Vorstellung vorhandenen Bilder in die körperlich erfahrbare Realität überführt werden.
Manche der Lehren und Praktiken der Bewegung können bis zu bestimmten Wunderheilern und Erweckungspredigern zurückverfolgt werden, die in pfingstlichen Kreisen in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg aktiv waren. Sowohl Kenneth Copeland als auch Kenneth Hagin bezeichnen T. L. Osborn und William Branham als wahre Männer Gottes, die großen Einfluss auf ihr Leben und ihren Dienst gehabt hätten. Nun, Osborn ist treu E. W. Kenyons wirren Ideen gefolgt, die aus einer abenteuerlichen Verdrehung der Schrift resultieren. Und Branham hat die Lehre von der Dreieinigkeit als direkt vom Satan kommend verworfen. Verworrene Auslegungen, Scheinwunder und ein falscher Christus sind die üblichen Gemeinsamkeiten der führenden Köpfe der Glaubensbewegung. Jeder, der sich näher mit der Materie beschäftigt, wird feststellen, dass der ganze Spuk mit den metaphysischen Lehren von Essek William Kenyon begann.
Essek William Kenyon
Essek William Kenyon, dessen Leben und Dienst sehr stark von Sekten wie Science of Mind, der Unity School of Christianity, Christliche Wissenschaft und der Neugeist-Bewegung geprägt wurden, ist der eigentliche Begründer der heutigen Wort-des-Glaubens-Bewegung. Viele der Aussprüche, die durch die heutigen Prediger des Wohlfahrtsevangeliums bekannt wurden, wie z. B. „Was ich bekenne, das besitze ich auch“ (“What I confess, I possess"), gehen auf Kenyon zurück.
Kenneth Hagin, dem wir uns als nächstes zuwenden wollen, kopierte viel von Kenyon. Hierzu gehörte auch die Aussage: „Jeder Mensch, der wiedergeboren ist, ist eine Inkarnation, […] Der Gläubige ist genauso eine Inkarnation wie Jesus von Nazareth.“
Kenneth E. Hagin
Kenneth Hagin ist den falschen Weg von Kenyons Lehren noch weitergegangen. Er rühmt sich nicht nur behaupteter Besuche in Himmel und Hölle sondern berichtet auch von zahlreichen außerkörperlichen Erfahrungen (AKE), die auch auf der Erde stattgefunden haben sollen. So sei er einmal beim predigen gewesen, als er plötzlich in der Zeit zurück gereist sei. Er sei im Rücksitz eines Autos gelandet und hätte beobachtet, wie eine junge Frau aus seiner Gemeinde Ehebruch mit dem Fahrer begangen hätte. Die ganze Erfahrung hätte etwa 15 Minuten gedauert. Danach habe sich Hagin plötzlich wieder zurück in seiner Gemeinde befunden, wo er seine Gemeindemitglieder zum Gebet zusammengerufen habe. Obwohl er gerne haarsträubende Geschichten und falsche Visionen als echt verkauft, wurde praktisch jeder wichtige Prediger der Glaubensbewegung von Hagin beeinflusst – einschließlich Frederick K. C. Price und Kenneth Copeland.
Kenneth Copeland
Kenneth Copeland lernte Hagins Botschaften auswendig und begann als Folge davon seinen Dienst. Bald schon hatte er genug von Hagin gelernt um seine eigenen Anhänger um sich zu scharen. Seine Lehren als Irrlehren zu bezeichnen wäre noch geschmeichelt – blasphemisches Gedankengut ist sicherlich die treffendere Bezeichnung. Copeland behauptet ganz unverfroren, dass Gott der größte Versager aller Zeiten ist, verkündet ganz selbstverständlich, dass „Satan Jesus am Kreuz besiegt“ habe und verglich Christus in der Hölle mit einem kleinen, ausgemergelten Wurm ("emaciated, poured out, little, wormy spirit."). Und trotz solcher Aussagen sprach Benny Hinn die Warnung bzw. Drohung aus: „Wer sich gegen Kenneth Copeland stellt, stellt sich gegen die Gegenwart Gottes selbst!“
Benny Hinn
Benny Hinn ist einer der Stars der Glaubensbewegung. Hinn hat unter der Wirkung der „Salbung [mit dem Heiligen Geist]“ Dinge gesagt, die in ihrer Absonderlichkeit kaum zu übertreffen sind. So behauptete er, dass der Heilige Geist ihm offenbart habe, dass Frauen ursprünglich Kinder aus ihrer Seite heraus gebären sollten. Hinn gibt auch zu, regelmäßig die Gräber von sowohl Kathryn Kuhlman als auch Aimee Semple McPherson zu besuchen, um „Salbung“ von ihren Gebeinen zu erhalten. Hinn hat auch kein Problem damit, Wunschdenken als Tatsachen zu verkaufen – man betrachte nur die tausenden „bestätigten“ Heilungen, derer er sich rühmt. Einer dieser Fälle war ein Mann, der angeblich von Darmkrebs geheilt worden war. Eine medizinisch unbewanderte Person könnte beim Lesen des medizinischen Berichtes denken, dass „kein Krebs feststellbar“ gleichbedeutend damit ist, dass eine Heilung stattgefunden hat. Doch die Nachforschungen des Facharztes Dr. Preston Simpson ergaben, dass der Tumor nicht übernatürlich geheilt sondern chirurgisch entfernt worden war.
Frederick K. C. Price
Fred Price ist der bekannteste einer wachsenden Zahl von schwarzen Wohlstandspredigern. Seine Gemeinde in Los Angeles hat zwischenzeitlich angeblich 16.000 Mitglieder. Er ist US-weit im Fernsehen zu sehen und hat einmal behauptet, der wichtigste Vertreter des Prinzips „Benenne es und beanspruche es“ („Name It and Claim It“) zu sein. Price hat den Lehren der Glaubensbewegung seine eigenen Ideen hinzugefügt, in dem er vertritt, dass Jesus vor der Kreuzigung die Natur Satans annahm, und dass das Vaterunser für heutige Christen keine Relevanz habe. Und obwohl er seinen Anhängern sagt, dass er in seinem Haus keine Krankheit dulde, wurde Prices Ehefrau wegen Krebs in der Hüftgegend behandelt. Bezüglich seines Reichtums sagt Price, dass er einen Rolls Royce fahre, weil er Jesus nachfolge.
John Avanzini
John Avanzini gilt unter seinen Kollegen der Glaubensbewegung als anerkannte Kapazität bezüglich des schriftgemäßen Umgangs mit Geld. Tatsächlich ist er jedoch vielmehr eine Kapazität auf dem Gebiet der Schriftverdrehung um ärmeren Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese Kunst hat er soweit perfektioniert, dass andere Wohlstandsprediger immer dann „Bruder John“ herbeirufen, wenn sie Geld brauchen. Ausgestattet mit einem breiten Arsenal an trickreicher Bibelauslegung, erzählt er seinen ahnungslosen Zuhörern, dass jemand gekommen sei, der „größer als eine Lotterie“ sei. Sein Name sei Jesus. Laut Avanzini sollen auch wir reich sein, wenn Jesus reich war. Er macht Christus zu einem Spiegelbild seiner selbst, inklusive Designerkleidung, einem großen Haus und einem gut bezahlten, finanziell voll ausgestatteten Vorausteam. Avanzini sagt, dass Christen, die anders denken würden als er, sich selbst den Wohlstand vorenthalten, den Gott für sie vorgesehen habe.
Robert Tilton
Robert Tilton hatte in seinem Bemühen, Geldmittel zu organisieren, einen Volltreffer gelandet, als er „Success-N-Life“ ins Leben rief – eine Mischung aus religiöser Informationssendung und Werbung. Alles fing damit an, dass er nach Hawaii reiste, um dort Weisung von Gott zu erhalten. Er sagte: „Wenn ich ans Kreuz gehen muss, dann wird das an einem schönen Ort passieren - nicht an einem so trostlosen Ort wie Jerusalem, wo es nichts als Staub und Schotter gibt…“ Während er umgeben von exotischer Wildnis vor sich hin darbte, kam ihm der Gedanke, dass es „seine Mission wäre, die Armen davon zu überzeugen, ihm stellvertretend für Gott so viel zu geben wie sie konnten. So könnten auch sie gesegnet werden.“ Eines Tages schaltete Tilton dann den Fernseher an und sah Dave Del Dottos Immobilienwerbesendung – der Rest ist Geschichte. Tilton benutzte das Prinzip dieser Sendung als Grundlage für ein Unternehmen, das heute 65 Mio. Dollar im Jahr einnimmt. Allerdings scheint es so, als sei Tiltons Reichtum aufgrund von Berichten über diverse Skandale und Rechtsstreitigkeiten in akuter Gefahr.
Marilyn Hickey
Ähnlich wie Tilton verwendet Marilyn Hickey eine große Bandbreite von Taktiken um ihre Anhänger dazu zu bringen, ihr Geld zu schicken. Unter anderem gibt es „gesalbte Gebetstücher“, zeremonielle Brustharnische und Seile, die zur Kontaktaufnahme dienen sollen. In einem ihrer Schreiben an ihre Anhängerschaft verspricht Hickey, dass sie sich einen zeremoniellen Brustharnisch anzieht, sich „dein Gebetsanliegen ans Herz drückt“ und sich „deine Bitten auf meine Schultern“ legt – all das natürlich gegen einen gewissen, vorgeschlagenen Spendenbetrag. In ihren Botschaften bedient sie sich der typischen Wortwahl der Glaubensbewegung, indem sie Ausdrücke wie „Gottes Art, zu glauben“, „Bekenntnis führt zu Besitz“ („confession brings posession“) und „Das Nehmen folgt dem Geben.“ benutzt.
Paul Yonggi Cho (David Cho)
Paul Yonggi Cho – Pastor der größten Gemeinde der Welt in Seoul, Südkorea – behauptet, dass er seinen Ruf für das Pastorenamt von Jesus Christus persönlich erhalten habe. Angeblich sei ihm Jesus erschienen und sei dabei angezogen gewesen wie ein Feuerwehrmann. Cho hat seine Lehren unter dem Begriff „Vierdimensionale Kraft“ zusammengefasst. Er ist sich seiner Verbindung ins Okkulte durchaus bewusst. Sein Argument ist, dass wenn Buddhisten und Yogapraktizierende ihre Ziele mithilfe von vierdimensionalen Kräften erreichen könnten, dann sollten Christen durch die gleichen Kräfte noch viel mehr erreichen können. Kürzlich wurde bekannt, dass er seinen Namen von Paul zu David geändert hatte. Cho berichtet, dass Gott ihm gezeigt hätte, dass Paul Cho sterben und David Cho an seiner Stelle wiederaufstehen müsse. Nach Aussage von Cho hat Gott den neuen Namen gewählt.
Charles Capps
Charles Capps wurde zum Pastor in Kenneth Copelands International Convention of Faith Churches and Ministers ordiniert. Seine Lehren entstammen direkt Kenneth Hagin. Diese Kombination führte bei Capps zu verschiedenen blasphemischen Aussagen. So geht er wo weit, zu lehren, dass Jesus das Produkt von Gottes positivem Bekenntnis sei: „Das ist der Schlüssel um die Jungfrauengeburt zu verstehen. Gottes Wort ist voll von Glaube und Geisteskraft. Gott sprach es aus. Gott leitete dieses Bild an Mara. Sie empfing das Bild in ihrem Innern. […] Das Embryo, das sich in Marias Gebärmutter befand, war nichts weiter als das Wort Gottes. […] Sie empfing das Wort Gottes.“ Capps predigt nicht nur blasphemische, sondern auch lächerliche Dinge. So behauptet er, dass wenn jemand sagt „Dafür sterbe ich“ oder „Ich bin gestorben vor Lachen“, dann könnte das tatsächlich passieren – sprich: Derjenige könnte tatsächlich sterben. Nach Capps ist genau das der Grund dafür, warum die Menschen heute nur noch 70 Jahre alt werden, im Gegensatz zu 900 Jahren wie bei Adam.
Jerry Savelle
Jerry Savelle hat sein Vermögen damit gemacht, dass er praktisch alle anderen Prediger der Glaubensbewegung nachgemacht hat. Seine Bekanntheit ist wahrscheinlich vor allem auf seine Fähigkeit zurückzuführen, Kenneth Copeland zu imitieren. Savelle wirkt wie ein genaues Duplikat Copelands. Er scheint über keinerlei eigene Bibelkenntnis zu verfügen, da er praktisch jede Irrlehre kritiklos widerkäut, die es in der Glaubensbewegung bereits gibt. Beim Thema Gesundheit brüstet sich Savelle damit, dass Krankheiten und gesundheitliche Leiden seine Welt nicht betreten könnten. Beim Thema Reichtum vertritt er die Ansicht, dass man seine Wünsche dadurch Wirklichkeit werden lassen kann, indem man sie „in Existenz spricht“.
Morris Cerullo
Morris Cerullo behauptet, dass er den starken Wunsch, das Amt des Gouverneurs von New Jersey zu bekleiden, aufgegeben habe, um stattdessen Pastor zu werden. Angeblich ist er Gott im zarten Alter von acht Jahren zum ersten Mal begegnet. Seitdem wurde sein Leben geprägt von einer irrwitzigen Erfahrung nach der anderen. So behauptet er, dass er in den Himmel entrückt worden sei, um dort ein Vier-Augen-Gespräch mit Gott zu führen. Auch würde er die Fähigkeit besitzen, die Zukunft zu offenbaren. Bei einer Gelegenheit sagte Cerullo zu seinem Publikum: „Vor Euch steht jetzt gerade nicht Morris Cerullo. Vor Euch steht Gott, vor Euch steht Jesus…“ Cerullo ist nicht nur ein Meister der Irreführung, sondern auch ein Meister der Manipulation. Bei einer Veranstaltung behauptete er, dass Gott unmittelbar durch ihn sprechen und die Menschen auffordern würde, ihm, Cerullo, stellvertretend für Gott ihre Brieftasche bzw. ihren Geldbeutel zu überlassen.
Paul Crouch
Paul Crouch und seine Ehefrau Jan sind die Gründer des Trinity Broadcasting Network, das heute einen geschätzten Wert von einer halben Milliarde Dollar hat. Wie Crouch es selbst ausdrückt: „Gott hat uns in der Tat die mächtigste Stimme in der Geschichte der Welt gegeben.“ An jene gerichtet, die die falschen Lehren auf TBN kritisieren, sagt Crouch: „Ich denke, dass sie verdammt und auf dem Weg in die Hölle sind. Für sie gibt es keine Rettung.“ Als sich jemand einmal mit ihm getroffen hatte um zu beweisen, dass die Glaubensbewegung zentrale biblische Lehren falsch darstellt, erklärte Crouch: „Wenn Sie Ken Copeland für seine Verkündigung oder seinen Glauben kritisieren wollen, - oder auch Ken Hagin - dann verschwinden Sie aus meinem Leben! Ich will nicht einmal mit Ihnen über sie reden, oder Sie anhören. Ich will nicht in ihr hässliches Gesicht schauen. Verschwinden Sie, in Jesu Name.“ Tragischerweise bezeichnet Crouch die Lehren der Glaubensbewegung als „Wiederentdeckung der Wahrheit, die von wenigen, treuen Männern bewahrt wird.“
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