Ronald Hanko
Viele glauben, dass Adam in der Probe im Paradies war, und dass durch fortgesetzten Gehorsam er zum Schluss das ewige himmlische Leben verdient hätte. Wir glauben, dies ist nicht biblisch.
Wir wissen aus I Korinther 15:47-48, dass ewiges himmlisches Leben nur durch den "Herrn vom Himmel," das heisst unseren Herrn Jesus Christus, kommt. Ausser ihm wäre Adam irdisch geblieben.
Wichtiger aber zu betonen ist, dass die ganze Idee von Verdienst falsch ist. Es gibt in der Schrift keinen Platz für das Verdienst, weder für den Menschen in seinem gegenwärtigen durch den Sündenfall verdorbenen Zustand, noch für den Menschen in der Vollkommenheit vom Paradies.
Der Mensch kann niemals bei Gott verdienen. Die blosse Vorstellung, dass er es sogar in einem Zustand der Gerechtigkeit kann, muss aus unseren Gedanken mit der Wurzel ausgerottet werden.
Sogar in einem sündenfreien Zustand besitzt kein Mensch etwas, womit er verdienen kann. Um etwas zu verdienen, muss man zuerst etwas von sich selbst haben: die Zeit, die Begabung oder die Stärke, die er verwenden kann, um etwas zu verdienen.
Aber kein Mensch hat etwas, was wirklich sein eigenes ist. Paulus fragt in I Korinther 4:7: "Was hast du, das du nicht empfangen hast?" Sogar hätte Adam vor dem Sündenfall antworten müssen: "Nichts!" Gott selbst sagt in Psalm 50:12: "Der Erdkreis ist mein und alles, was darauf ist." Was auch immer wir ihm anbieten könnten, um bei ihm etwas zu verdienen, besitzt er schon. Wollen wir ihm das anbieten, und dann denken, dass es ihm gefallen wird?
Die Unfähigkeit der Menschen bei Gott zu verdienen wird uns am deutlichsten in Lukas 17:10 beigebracht. Wir lernen, dass, "wenn wir alles getan habt, was [uns] befohlen ist," wir immer noch "unnütze Knechte" sind. Gemäss dieses kleinen von Jesus verwendeten Gleichnisses haben wir nicht mehr die Dankbarkeit Gottes verdient, als der Knecht im Gleichnis es bei seinem Herrn verdient hat, wenn er seinen Willen tut. Bemerken Sie auch, dass Vers 10 nicht von unserem durch die Sünde verdorbenen Zustand spricht, sondern von einer Situation spricht, wo wir alles getan haben, was uns befohlen ist. Dies ist für uns unmöglich, aber vor dem Sündenfall war dies für Adam möglich. Anders gesagt, obwohl diese Worte an uns adressiert sind, gelten sie besser für Adam im Zustand der Gerechtigkeit! Wenn Adam nicht bei Gott verdienen konnte, wie können wir?
Es ist deshalb nötig, dass wir diese schädliche Idee von Verdienst aus unserer Lehre, aus unserer Praxis und aus unseren Gedanken loswerden. Nur dann werden wir uns der Hilfslosigkeit unseres natürlichen Zustandes bewusst werden. Nur wenn wir davon überzeugt sind, dass wir nie etwas bei Gott verdienen können, werden wir unsere totale Abhängigkeit von der Gnade allein sehen, und nur dann werden wir aufhören, uns auf unsere eigenen Werke oder auf unsere Stärke zu verlassen. Nur dann werden wir sagen, "Assur soll uns nicht helfen; wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu den Werken unserer Hände, Ihr seid unser Gott, denn bei dir finden die Verwaisten Gnade" (Hos. 14:4).
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