David Engelsma
Die Kirche sollte "homosexuelle Leute" empfangen, die "treu in Vertragspartnerschaften zusammenleben."
Diese Bitte adressiert Lewis Smedes an die Christliche Reformierte Kirche (CRC).
Indem er in der Ausgabe von Mai 1999 der Perspectives schreibt, drängt Smedes auf die Annahme praktizierenden Homosexuellen in die CRC. Er ermahnt die CRC, "christliche homosexuelle Leute, die sich auf eine monogame Partnerschaft festgelegt haben," zu "empfangen," das heisst, als anständige Kirchenmitglieder anzunehmen (alle Zitate in diesem Artikel sind aus dem von Lewis Smedes in der Ausgabe von Mai 1999 der Perspectives geschriebenen Artikel, pp. 8-12).
Perspectives ist eine Religionszeitschrift, "eine Zeitschrift Reformierten Gedanken," deren Redakteur und Schreiber hauptsächlich Theologen, Lehrer und andere führenden, einflussreichen Personen in der Reformierten Kirche in Amerika und in der CRC sind.
Dr. Lewis Smede ist ein Pfarrer des Evangeliums in der CRC.
Der Zweck dieses Artikels ist nicht die Bitte von Smedes im Interesse der Genehmigung der Praxis der Homosexualität in der CRC zu kritisieren. Man könnte zwar darüber manches sagen. Uber die Bitte eines berühmten Theologen im Interesse der Genehmigung homosexueller Verhältnisse nachzudenken, wäre ohne Zweifel nützlich. Starker Druck wird jetzt vom Teufel auf alle Kirchen, sowohl auf "konservativen" als auch auf "liberalen," ausgeübt, auch hier der Welt nachzugeben.
Eine Kritik der Bitte im Interesse vom homosexuellen Sex würde zur Kenntnis nehmen, dass der gelehrte Dr. Smedes bekundet, dass er die Bedeutung des Heiligen Geistes in jenen Abschnitten der Heiligen Schrift nicht versteht, die sich auf die Homosexualität beziehen. Bei Römer 1:18-27 ist dies besonders der Fall. Smedes weiss nicht, wer die in diesem Abschnitt beschriebenen Personen sind: "Wer waren diese Leute, diejenige, die Verkehr mit Partnern ihres eigenen Geschlechts trieben? … niemand weiss es mit Sicherheit." Weder noch weiss er, was im Abschnitte die Worte "gegen Natur" bedeuten: "Was er [der Apostel, DJE] mit "widernatürlich" gemeint hätte, weiss keiner von uns mit Sicherheit."
Das Zweifeln in unserer ungläubigen Zeit, das zunehmend in den Kirchen vorherrscht, hat den Geist von Smedes für das klare Zeugnis vom Wort Gottes blind gemacht. Die in Römer 1:18ff. dargestellten Leute sind Männer und Frauen, die Leute ihres eigenen Geschlechts pervers begehren und dann, wie gut sie es können, treiben sie pervers miteinander Geschlechtsverkehr. Die Praxis homosexuellen Geschlechtsverkehrs ist "gegen Natur," weil es dem Willen Gottes widerspricht, die in der Schöpfung offenbart ist. Dieser Wille Gottes, der mit grosser Hand in der Natur durch die verschiedenen körperlichen Merkmalen geschrieben ist, die den Mann und das Weib aufgrund Gottes Schöpfung der Menschheit unterscheiden, ist Geschlechtsverkehr zwischen einem Mann und einer Frau in der Ehe.
Einer, der bezüglich solchen grundsätzlichen Elemente der Offenbarung Gottes und der christlichen Religion unsicher ist, ist untauglich, in der Kirche über die Sex- und Ehenethik etwas beizubringen.
Ein Kommentar über diese Bitte im Interesse einer Genehmigung homosexueller Verhältnisse würde den Leser auf wichtige sprachliche Fehler aufmerksam machen, die Smedes macht, wenn er das aktuelle Verbot seiner Kirche der "monogamen Partnerschaften" beklagt. "Allen Homosexuellen sagt dieses Verbot: Ihr habt keine Wahl; ihr dürft nicht heiraten und ihr müsst im Zölibat leben." Die wichtige Worte sind "heiraten" und "dürft." Dass er das Wort "heiraten" verwendet, zeigt, dass die Partnerschaften, die gemäss der Bitte Smedes die CRC genehmigen müssten, in seinem Gedanken Ehen, homosexuelle Ehen (meine Wortbetonung) sind. Wenn der Traum Smedes verwirklicht wird, wird es in der CRC zwei Arten von Ehen geben: heterosexuell und homosexuell.
Sein Gebrauch des Wortes "dürft" in seiner Formulierung des aktuellen Verbotes seiner Kirche, homosexuelle Einheiten zu genehmigen, ist ähnlicherweise wichtig: "Ihr dürft nicht heriraten." Aber dies ist ein Fehler. Was die Kirche sagt, ist eher: "Ihr könnt nicht (miteinander) heiraten" Das Ding ist unmöglich, genauso wie der homosexuelle Geschlechtsverkehr keine Kinder als Frucht bringen kann. Definitionsgemäss, aufgrund der in der Einrichtung Gottes durch seine Schöpfung gegründeten Defintion, ist die Ehe ein Verhältnis zwischen einem Mann und einem Weib. Männer können vieles mit Männer und Frauen können angeblich viele mit Frauen treiben. Eine Sache, die sie nicht tun können, ist heiraten.
Eine Beurteilung von der Bitte Smedes im Interesse der homosexuellen "Ehen" in der CRC würde auch voraussagen, dass diese Scheusslichkeit sicherlich in jener Kirche kommen wird. Wenn es Pfarrern erlaubt ist, öffentlich die homosexuelle Ehe zu befürworten, wird dies kommen. Wenn sich solche einflussreichen Theologen wie ein Lewis Smedes bereits erkühnen, eine Bitte im Interesse homosexueller "Ehe" zu äussern, wird dies früher als später kommen.
Aber mein Interesse am Artikel von Smedes liegt anderswo. Das Interesse der Leser sollte anderswo liegen. Unser Interesse liegt nicht an der Bitte selbst, sondern am Argument, das im Namen der Bitte vorgebracht wird.
Smedes hat ein Argument.
Das Argument ist handfest und zwingend, tatsächlich für die CRC unwiderstehlich.
Vielleicht wird die CRC noch eine gewisse Zeit die homosexuellen Partnerschaften verbieten, aber das wird sie nicht tun, indem sie Smedes Argument widerlegen. Sie wird das Argument einfach nicht beachten.
Das Argument is genauso zwingend für viele in anderen Reformierten und presbyterianischen Kirchen.
Das Argument scheitert völlig in den Protestantischen Reformierten Kirchen (PRC). Aber auch dann ist es wichtig, sogar dringend, dass Mitglieder in den PRC dieses Argument sorgfältig darüber nachdenken, damit sie ihre Entschlossenheit verstärken, dass dieses mächtige Argument im Interesse von praktizierenden Homosexuellen in der Kirche niemals eine sichere Ausgangsposition unten ihnen erzielt.
Smedes Argument ist dies: Genauso wie die CRC trotz des Verbotes Jesu die Wiederverheiratung von Geschiedenen genehmigte, so kann und sollte die CRC die homosexuelle "Ehe" genehmigen.
Seit vielen Jahren verbot die CRC die Wiederverheiratung nach der Ehescheidung und schloss wiederverheiratete Personen als im Ehebruch lebende Personen aus der Kirchenmitgliedschaft aus. In der fünfziger Jahren veränderte sie radikal ihren Standpunkt und sie nahm als Kirchenmitglieder geschiedene Personen an. Diese sind nicht nur die "unschuldigen Parteien," sondern auch die "schuldigen Parteien" und diejenigen, die sich aus allerlei unbiblischen Gründen scheiden liessen.
Smedes gibt prompt zu, dass der Grund der Annahme wiederverheirateter Personen von seiner Kirche nicht die Entdeckung neuen Beweismaterials in der Bibel war. Der Grund war auch nicht einmal eine neue Auslegung der Worte Jesu und der Apostel, an welche seit vielen Jahren die CRC als Beweis für die Verurteilung der Wiederverheiratung appelliert hatten. Sondern der Grund war, dass die Kirche vor einer dramatischen Zunahme der Scheidung und der Wiederverheiratung unter ihren eigenen Mitgliedern stand. Und diejenige, die sich scheiden liessen und wieder heirateten, waren die Söhne und die Töchter der Kirchenmitglieder, einschliesslich der Kircheältesten und der Pfarrer, die die Entscheidung in der Synode trafen.
Mehr Söhne und Töchter der Gläubigen liessen sich scheiden und heirateten wieder. Vor dem Zweiten Weltkrieg konnte die Kirche solche Leute ausschliessen, indem sie davon ausgehen konnten, dass es sich sehr selten um ihre eigenen geliebten Familenmitglieder handeln würde. Jedoch nach dem Krieg entdeckten die örtlichen Gemeinden, dass Personen, die sie als Geschwister in Christi liebten – und ja auch ihre eigenen Kinder – es auch taten. Und es war sehr schwierig, ihre eigenen Söhne und Töchter ins Auge zu schauen und ihnen zu sagen: "Du kommst in die Hölle, wenn Du Deinen gegenwärtigen Gatten nicht verlässt."
Angesichts dieser schwierigen Wirklichkeiten revidierte absichtlich die CRC, wie sie die Lehre der Schrift bezüglich der Ehe, der Scheidung und der Wiederverheiratung verstanden hatte. Smedes drückt es so aus: "Sie (die CRC) zog die menschliche Wirklichkeit in Betracht, wenn sie die Worte des Herrn las."
Mit dieser neuen "Lesensweise" biblischer Lehre gab es gegenüber Ehebrechern eine viel breitere Anwendung der Barmherzigkeit Gottes. Die breite Barmherzigkeit Gottes wurde dem bekennenden Christen erwiesen, der sich ungerecht von seiner eigenen Frau scheiden liess und dann die Frau seines Nächsten heiratete. Smedes verkündet in seiner Erklärung und Verteidigung des Standpunktsveränderung bezüglich der Wiederverheiratung, "Die Gnade Jesu Christi konnte … wieder verheiratete Leute in ihren zweiten Ehe segnen und unterstützen."
Diese Weite der Barmherzigkeit Gottes ist ein wichtiger Aspekt der Genehmigung von der Wiederverheiratung nach der Scheidung in der CRC, wie sie ein wichtiges Element im Argument Smedes für die Annahme der homosexuellen "Ehe" ist. Sie erklärt den Titel des Artikels von Smede, "Wie die Breite des Meeres." Dies ist ein Teil einer Linie eines Kirchenliedes, das so geht, "Es gibt eine Breite in der Barmherzigkeit Gottes wie die Breite des Meeres."
Diese Annahmne wiederverheirateter Personen am Abendmahl ermöglicht eine ähnliche Annahme praktizierender Homosexuellen als Kirchenmitglieder, wenn sie es auch nicht verlangt.
Schafft dieser dramatischer Meinungsumschwung von der Kirche, sodass geschiedene und wiederverheiratete Christen nicht mehr ausgeschlossen sondern jetzt empfangen werden, einen Präzedenzfall für den Empfang homosexueller Christen, die in einer engagierten Partnerschaft leben?
Meine eigene Antwort ist, Ja, mir scheint es, dass unser Empfang geschiedener und wiederverheirateter Christen in der Tat einen Präzedenzfall für den Empfang miteinander wohnenden christlichen Homosexuellen schafft.
Wenn die Kirche, indem sie an die Breite der Barmherzigkeit Gottes appelliert, wiederverheiratete Personen annehmen kann, weil sich ihre Mitglieder tatsächlich scheiden lassen und wieder heiraten, obwohl die Schrift deutlich lehrt, dass die Ehe ein lebenslanges Band ist, dann kann die Kirche auch praktizierende Homosexuellen aus demselben Grund annehmen, obwohl die Schrift deutlich lehrt, dass Gott den Geschlechtsverkehr nur in der Ehe eines Mannes und einer Frau will.
Das ist das Argument.
Es ist gültig.
Die Kirche, die das Wort Gottes anpassen lässt, wenn ihre Mitglieder schmerzhafte Umstände in der Ehe und der Wiederverheiratung erleben, sollte dies auch bezüglich der homosexuellen Lust tun. Smedes bemerkt tatsächlich geschickt, dass "der biblische Grund, sie (Homosexuelle) aus der Kirche auszuschliessen, eigentlich schwächer als der Grund ist, geschiedene und wiederverheiratete Heterosexuellen auszuschliessen."
Wie können Pfarrer und Kirchenälteste zu homosexuellen Söhnen und Töchtern der Gemeinde nein sagen, wenn sie zu geschiedenen und wiederverheirateten Söhnen und Töchtern nicht nein sagen konnten? Viel weniger, wie es immer öfterer der Fall ist, wenn selbst diese Führer in der Kirche wiederverheiratet sind.
Wenn die Barmhrzigkeit Gottes nach der Meinung der Kirche ausreichend breit ist, einen zu segnen und zu erretten, der gegen das siebte Gebot auf einer ungeheuerlichen Weise, nämlich durch den Ehebruch, verstösst; warum soll jene Barmherzigkeit seltsamerweise enger werden, so dass sie einen anderen ausschliesst, der gegen dasselbe Gebot auf einer anderen ungeheuerlichen Weise, nämlich durch das homosexuellen Geschlechtsverkehr, verstösst?
Wenn sexuelles Vergnügen und die irdischen Bequemlichkeiten des Lebens das Verlangen Christi auf teueren, sich opfernden Gehorsam in der grösseren Angelegenheit der Ehe aufheben können, warum sollten sie es seine Aufforderung nicht in der weniger wichtigen Angelegenheit des blossen Geschlechtsverkehrs aufheben?
Die Genehmigung der Wiederverheiratung nach der Ehescheidung ist nicht nur ein Argument. Wie Smedes es richtig zeigt, ist sie auch ein "Präzedenzfall." Sie hat auch der Annahme homosexueller "Ehe" "den Weg geebnet."
Die Kirche, die die biblische Lehre bezüglich der Scheidung und der Wiederverheiratung zurückgewiesen hat, kann die homosexuellen Verhältnisse nicht konsequent verbieten. Die Kirche, die dem Druck der Gesetzwidrigkeit dieser letzten Tagen in der Angelegenheit der Scheidung und der Wiederverheiratung kapituliert hat, wird auch bezüglich der Homosexualität nachgeben.
Dies bezieht sich auf keinen Fall ausschliesslich oder sogar hauptsächlich auf die CRC.
Smedes richtet natürlich seine Bitte mit seinem Argument auf die CRC. Aus diesem Grund muss ich in diesem Artikel die CRC erwähnen. Aber ich will nicht, dass irgendein Leser vermute, oder mich anklagen soll, dass ich gerne mit Fingern auf die CRC zeige. Nicht hier! Gar nicht! Dieser Artikel interessiert sich grundsätzlich nicht für die CRC. Er interessiert sich für ein Argument.
Denn die überwältigende Mehrheit der protestantischen Kirchen genehmigen die Wiederverheiratung geschiedener Personen. Die überwältigende Mehrheit der Kirche, die es mögen, wenn man sie als konservativ – presbyterianische und Reformierte Kirchen – betrachtet, genehmigen die Wiederverheiratung geschiedener Personen und sie heissen sie am Abendmahl willkommen. Ihre Begründung ist dieselbe als sie, welche die CRC dazu getrieben hat, ihren Standpunkt auf die Wiederverheiratung zu verändern. Und ihre Verteidigung dieser Verderbtheit, wenn man sie herausfordert, ist dieselbe: die Breite der Barmherzigkeit Gottes.
Das Argument Smedes gilt für sie alle.
Wenn einige unter ihnen aufgrund einer angeblichen "Schwäche" in der CRC gegenüber der Homosexualität den Kirchen der CRC mit dem Finger drohen, spielen sie den Heuchler.
Das Argument für die Genehmigung homosexueller Verhältnisse in der Kirche antwortet man wirksam durch den treuen biblischen Standpunkt der Kirche bezüglich der Ehe, des Sex, der Scheidung und der Wiederverheiratung. Die deutliche Lehre der Bibel ist die autoritative Regel des dankbaren Lebens des Gläubigen in der Ehe. Die schwierigen Umständen einiger in der Ehe dürfen das Wort Gottes nicht kompromittieren und viel weniger das Wort Gottes zunichte machen. Die wahre Kirche weigert sich, "die menschliche Wirklichkeit in Betracht zu ziehen, wenn sie die Worte des Herrn liest."
Mitglieder der Gemeinden einschliesslich der Pfarrer und der Kirchenälteste schauen ihre eigenen Kinder und Enkelkinder, die sich in solchen Umständen befinden, direkt ins Auge, und sie rufen sie zu einem Leben der Selbstverleugnung: sich zur Ehe unfähig (zum Eunuch) machen um des Himmelsreichs willen (Matt. 19:12). Die Gnade Gottes ist ausreichend. Durch das Geist Christi wird ihr kurzes irdisches Leben Gott lobpreisend und reich sein. Und die Herrlichkeit, womit sie belohnt werden werden, ist so gross, dass das Leiden dieser Zeit nicht ins Gewicht gegenüber ihr fällt. Christus wird ihnen ewiglich den weltlichen Verlust wiedergutmachen.
Und die Breite der Barmherzigkeit Gottes: wer kann sie ausreichend lobpreisen?
Höher als der Himmel, tiefer als die Hölle, ferner der Osten ist vom Westen!
Breit genug um Unzüchtiger, Ehebrecher, unbiblisch Geschiedene, und Wiederverheiratete zu segnen, ihnen zu verzeihen und sie zu erretten. Und breit genug den schlimmeren Sündern als alle diese zu verziehen, sie zu segnen und zu erretten: die stolze Menschen!
Im Wege unserer Busse!
Nur im Wege unserer Busse.
Die Lehre, dass die Barmherzigkeit Gottes unbussfertige Sünder errettet, die mit ihren Sünden fortfahren, ist ein falsches Evangelium. Sie ist die Ketzerei von Antinominianismus. Sie erfindet "einen schönen und einfachen Weg zum Himmel," aber im Gegenteil schickt die gemütlichen Sünder in die Hölle.
Breit ist die Barmherzigkeit Gottes.
Aber schmal ist der Weg.
Erinnert sich jemand noch daran?
Schmal ist der Weg.
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